Introducing Berlin: Marzahn-Hellersdorf
Carsten Grajek

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Willkommen im Plattenbau-Nirvana!

„Iss heute Fasching oder watt?“ So oder so ähnlich interpretiere ich den Blick der fremden Person die mich vom Hochhaus-Balkon aus in meinem „Candycolors-Spongebob-Look“ am liebsten zu Tode starren wollen würde. Einer meiner Schwächen zeigt sich: Ich fühle mich nämlich dadurch, dank zuvor gesammelter Erfahrungen, direkt provoziert. Ich ärgere mich kurz. Jeder will individuell sein, aber wehe jemand ist „anders“ denke ich und lächle zurück. Die schönste Art Zähne zu zeigen! Ich wechsel die Location und befinde mich in dem Angerdorf Alt-Marzahn. Das denkmalgeschützte Dorf entstand bereits im Mittelalter und besteht aus niedrigen Häusern, einer Dorfkirche mit Pfarr- und Gemeindehaus, ist gesäumt von historischen Straßenpflaster und Grünflächen. Drum herum Elfgeschosser. Hier prallen zwei architektonische Welten aufeinander. Super spannend. Ich kann kurz durchatmen und mich sammeln. Warum fühle ich mich immer noch so wahnsinnig verärgert? Was wird da getriggert? Eigentlich will ich den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern… was passiert stattdessen: Ich treibe Ihnen scheinbar Lachtränen in die Augen. Kommt Zeit kommt Rat. Ich laufe in Richtung der Seilbahn „Gärten der Welt“. In der Schwebebahn sitzend merke ich, dass man hier die perfekte Übersicht über den 110 Meter hohen Kienberg und den Kienbergpark mit seinem Waldbestand hat. Naturverbundene Menschen kommen hier total auf ihre Kosten – Menschen mit Höhenangst irgendwie auch, aber anders!…

Der Ausblick wird nochmals von dem Weitblick der Aussichtsplattform am Wolkenhain getoppt. Manchmal muss man Dinge einfach nur aus der Vogelperspektive betrachten so sagt man ja so schön. Es brodelt weiter in mir und ich habe einfach immer noch keine Antwort auf meine Frage warum mich so etwas so lange beschäftigt und nicht loslässt… Lernen loszulassen kann man hingegen gut bei der Sommerrodelbahn Natur-Bobbahn, die sich ganz in der Nähe befindet. Ein Highlight für Klein und Groß. Dort erlebt man eine 500 Meter lange Talfahrt in der die Bobs bis zu 40 km/h erreichen. Man erkennt, dass der Bezirk einiges an Unterhaltung und Spaß bietet. Und ja auf einmal bietet mir genau dieser Anblick die Antwort auf meine Fragen: Spaß und Unterhaltung! Das ist es. Das ist Gegenstand meiner Arbeit und meiner Kunst. Das bin ich. Mal den verrückten Pulli tragen und im erwachsenen Alter das Kind rauslassen. Mode ist vielseitig und man ist jeden Tag vor dem Kleiderschrank frei bespielbare Fläche. Neue Looks und Styles ausprobieren. Mode_verrückt sein! Wortwörtlich. Nicht alles wird dabei ewig bleiben und meine Person unterstreichen, aber Mode kann und darf alles!

Ich merke ich bin keine Karikatur meiner Selbst, sondern ich nehme mich lächelnd ernst auch wenn Andere dies nicht tun. Ich bin selbstsicher genug mittels Mode Selbstironie zu zeigen. Erleichtert laufe ich zum „Flower-Tower“, um meine Modereise in diesem Bezirk zu beenden wie ich ihn begonnen hatte: Als „Hellersdorfer Hingucker“, „Running-Gag“ oder „Gay Goofy“… Call me what you want! Konform gehen? Nee lieber aus der Reihe tanzen! Ein Hoch auf „Furchtlose Fashion-Momente“. Sei ein Paradiesvogel in und vor der Platte und think outside the block…

Der Bezirk lehrt mich: „Stay ironic and be iconic!“

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