Introducing Berlin: Pankow
Carsten Grajek

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Berlins kosmopolitischer Kreativ-Kosmos

„Don’t eat whatcha feed!“ ist heute mein Motto während ich hungrig in meinen veganen Chicken Cheeseburger beiße. Ich bin mit dem legendären „Sonderzug nach Pankow“ gekommen und sitze in Lia’s Kitchen mitten im Prenzelberg. Hier liegt der Fokus der Kundschaft auf biologische, vegane und zeitgemäße Ernährung. Green & Clean und super lecker! Pankow: Der Bezirk dem immer noch den Mythos des geburtenreichsten Bezirkes Berlins anheftet. Dem Hotspot der Bohéme, den Babyboomern und Neuberlinern. Hier kann man ganztags frühstücken in Cafés, nachmittags Karaoke singen im Mauerpark und abends an der „Ecke Schönhauser“ von Bar zu Bar hoppen. Auch Berlins ältesten Biergarten den „Prater“ kann man hier finden sowie den größten Bio-Markt Europas. Ich wechsel den Ort und befinde mich auf dem Ökomarkt am Kollwitzplatz. Hier kommt mir ein entspanntes, junges Publikum entgegen, dessen Garderobe förmlich „First Choice Second Hand!“ schreit, aber in Wahrheit wahrscheinlich aus 100 % Designerteilen besteht. Eingekauft in einen der zahlreichen Boutiquen Berliner Modelabels und Designern in der Oderberger Straße und Kastanienallee. Auf dem Markt stehe ich an der Seite vor einem Coffee-Bike und rauche eine selbstgedrehte filterlose Zigarette ohne Zusätze. Ich bestelle eine Öko-Latte mit Hafermilch und lasse diese in meinen eigenen Togo-Becher füllen. Denn hier werden keine umweltunfreundlichen Gefäße ausgegeben. No-Plastic-Policy eben. Das passt super ins Bild eines aufgeklärten Milieus. Außerdem befindet sich die Bornholmer Straße im Bezirk, an dessen Grenzübergang sich 1989 die Mauer erstmalig öffnete.

Mein Besuch führte mich bereits zum schönen Schloss Schönhausen in Pankow sowie dem See mit Fontäne in Weißensee. Was in Mitte der Yuppie ist ist hier der Yogi! Dieser war zumindest für mich das modische Vorbild des Bezirkes. Leinenklamotte, Birkenstocks und Jute-Beutel. Ein Look gehalten in Naturtönen, reduziert und gut kompostierbar. Das wichtigste Accessoire für mich: der Kombucha. Im Yoga-Studio zünde ich mir ein Räucherstäbchen an und meditierte. Yippie Hippie!. Dort fragte ich mich: Wie nachhaltig lebe ich selber eigentlich? Wo ist mein Beitrag in dem Ganzen? Ich bin eine Mischung aus „Clean-“ und „Trash-Eater“ und nähre mein Nervenkostüm mit ganz viel „Chain Smoking“. Ich stehe dem Ideal des Einfachen Lebens nahe. Wichtig ist mir gesund leben. Aber eben auch glücklich und deshalb bin auch ich nicht frei von so ein, zwei „Sünden des Alltags“…

Ich bin mir dessen bewußt und habe heutzutage gelernt die Frage vorauszustellen: „Brauchst du das wirklich?“ anstelle von „Will ich das haben?“. Das zumindest war für mich eine riesen Veränderung und Hilfe in meinen Kauf- und Konsumentscheidungen. Jeder sollte der Gemeinschaft und Umwelt gegenüber auf das verzichten auf was er verzichten kann und sollte das geben was er geben kann. Gezwungenermaßen freiwillig natürlich! In diesem Sinne beiße ich in Konopkes Currywurst. Was soll ich sagen ich bin halt „nur“ Teilzeit-Veganer. Don’t judge me! Dafür laufe ich bei der nächsten Klima-Demo vorne mit an. Versprochen!

Der Bezirk lehrt mich: „Geschmäcker sind genauso verschieden wie die Gestaltung des eigenen Lebens!“

INTRODUCING BERLIN: PANKOW

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