Introducing Berlin: Reinickendorf
Carsten Grajek

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In Berlin ganz weit oben!

„Work smarter not harder!“ heißt es so einfach und ich schaue der Schaumzuckermaus in meiner Hand tief in die Augen. Marleen, eine von uns beiden muss nun geh’n… Ich bin nach wie vor süchtig nach Süßigkeiten. Mit am liebsten habe ich die weißen Riesenmäuse von „Aseli“, welche seit 1921 traditionell in einer Berliner Manufaktur hier in Reinickendorf hergestellt werden. Mega lecker! Ich beiße der armen Maus wütend über diesen Spruch erst einmal den Kopf ab und stopfe gleich eine weitere nach. Manche Dinge sollte man doch lieber runterschlucken. Eine Phrase wie diese war für mich für lange Zeit ein rotes Tuch. Er impliziert man müsse nur schlau und nicht hart arbeiten und alles wird zum Kinderspiel. Dem ist aber nicht so, denn Erfolg lässt sich nicht einfach auf die bequeme Tour erzielen. Denkste denkste! Weiter laufe ich auf der Greenwichpromenade entlang wo jährlich das „Tegeler Hafenfest“ stattfindet. Dort kann man musikalische Live-Auftritte diverser Musikrichtungen, von Pop über Rock bis Country, genießen. Des Weiteren finden an zwei Tagen am Abend spektakuläre Höhenfeuerwerke bei „Tegel in Flammen“ statt. Super nice! Die Redewendung finde ich deshalb noch unwahr, weil sie die hart arbeitende Person degradiert ein Dummkopf zu sein. „Smart“ und „hart“ sind aber nicht zwei gegensätzliche Pole, sondern bedingen meiner Meinung nach einander. Weiter laufe ich Richtung „Sawade-Werksverkauf“, einem weiteren Berliner Traditionsunternehmen, welches bereits seit 1880 exklusive Pralinen und Trüffel herstellt. Ich brauche jetzt noch mehr Süßigkeiten für die Seele.

Das Thema Arbeit und Arbeitseinstellung ist in diesem Bezirk so präsent, da ich mich hier mit „Workwear“ beschäftige. Ich stehe vor dem ehemaligen Flughafen Tegel und vor meinem inneren Auge zeigt sich meine momentane Lebenssituation. Ich stecke zwischen Mode, Medien und Musik. Ich stelle mich neu auf und mache eine Umschulung zum „Mediengestalter Bild/Ton“ mit noch offenem Ende. Oftmals habe ich keinerlei Ahnung von dem was ich mache, noch wie ich zu einem zufriedenstellenden Ergebnis und Erfolg kommen kann. Solche Sprüche tun dann weh. Nur wie soll man schlauer in einem Bereich arbeiten in dem man sich noch nicht richtig auskennt? In einer Branche die so dynamisch ist, dass es sich anfühlt als würde man in einem offenen Meer ohne Warnweste schwimmen? Wie im Strudel halt zu finden ist meine neue Realität und meine tägliche Herausforderung. Einen Strudel verdrücke ich jetzt auch erst einmal und sortiere beim Naschen meine Gedanken.

Es ist eine Neverending-Story zwischen Neuorientierung, Selbstfindungsphase und Selbstverwirklichung. Man benötigt Kraft, Willensstärke und Ausdauer. Aus meiner heutigen brotlosen Kunst wieder eine gehaltvolle zu machen ist mein Job! Zum Glück gibt mir dieses Projekt in diesen unsicheren Zeiten viel Halt. Stehen bleiben ist keine Option, flexibel sein ein Muss. Der Weg ist scheinbar wirklich das Ziel. Ich muss lernen anzunehmen, dass es keine Hürde ist die mir das Leben schwerer macht, sondern eine hilfreiche Lernaufgabe die mir das Leben in der Zukunft erleichtern soll. Man braucht keinen Masterplan für das (Arbeits-) Leben sondern Mut! „That’s the way the cookie crumbles!“, denke ich während ich passenderweise in einen Schokokeks beiße. Genug für heute!

Der Bezirk lehrt mich: „Hustle your way through! Strebe nach Glück und nicht nach Erfolg!“

INTRODUCING BERLIN: REINICKENDORF

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