Der Autohersteller Ford (Slogan: „Eine Idee weiter“) hat in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen einen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem Ideen und gestalterische Lösungen für die Optimierung der Funktionalität von Ford-Fahrzeugen gesucht werden. Viel wert sind die Ideen dem Veranstalter jedoch anscheinend nicht, denn laut Teilnahmebedingungen müssen alle Teilnehmer – also nicht nur die Gewinner – sämtliche Nutzungsrechte an ihren Beiträgen „unwiderruflich und kostenlos“ an Ford abtreten. Lediglich drei Sieger werden hierfür mit Warengutscheinen für den Ford-Onlineshop in Höhe von 3.000, 1.500 und 750 Euro abgespeist.
Patentanwalt konsultieren
Darüber hinaus wird den Teilnehmern in den Wettbewerbsbedingungen nahegelegt, vor Einreichung einer patentfähigen Erfindung oder einer anderen schutzfähigen Idee einen „einschlägigen Fachmann, z. B. einen Patentanwalt“ zu konsultieren, um eine „neuheitsschädliche Veröffentlichung“ zu vermeiden. In Anbetracht der hohen Kosten einer solchen Beratung erscheinen die Chancen auf ein Honorar geradezu absurd niedrig.
Wie die Rechteeinräumung fair geregelt werden kann, hatte bereits vor zwei Jahren die BMW-Tochter Mini in einem ähnlichen Wettbewerb vorgemacht: dort behielten die Teilnehmer das Eigentum an ihren Entwürfen und räumten nur ein auf die Wettbewerbsdokumentation beschränktes Nutzungsrecht ein (dasauge berichtete).
Eine Nachfrage von dasauge bei der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, ob dort bei Vereinbarung der Kooperation die fragwürdigen Bedingungen bekannt waren und ob man diese für fair und angemessen halte, blieb unbeantwortet. Der Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement (TIM) der RWTH ist mit seinem Forschungsleiter Prof. Dr. Frank T. Piller in der Jury vertreten.
Teilnahme
Im Rahmen des Wettbewerbes sucht Ford sowohl Designideen als auch Konzepte, welche die Funktionalität des Interieurs von Ford-Fahrzeugen optimieren. Dies können Lösungen sein, die beispielsweise eine größere Beinfreiheit ohne die Einschränkung von Mitfahrern garantieren, oder das Armaturenbrett moderner gestalten. Die Teilnahme erfolgt über eine Wettbewerbsplattform, auf der die eingereichten Ideen öffentlich diskutiert werden können. Teilnahmeschluss ist der 18. Dezember 2012, die Gewinner sollen im Januar bekanntgegeben werden.