40 Jahre Bilder vom Mond

Die Fotografien vom Mond faszinieren noch heute. Die Fotoausrüstungen wurden vor 40 Jahren gezielt für die Raumfahrt angepasst, vor allem aufgrund der befürchteten Auswirkungen des luftleeren Raums.

Die Bilder von den Apollo-Missionen zum Mond üben eine ungebrochene Faszination aus. Vor 40 Jahren haben die Astronauten von Apollo 11 die ersten Fotos ihrer Ausflüge auf der Mondoberfläche aufgenommen – mit Objektiven von Carl Zeiss und Kameras von Hasselblad. Schärfe, Auflösung und Kontrastwiedergabe der mitgebrachten Bilder überzeugen im Gegensatz zu den gefunkten Fernsehbildern noch heute. Die Fotos haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Weltraum-Missionen der NASA nach wie vor populär sind.

Premiere aus dem Laden

Für die bemannten Mondflüge wurden Kameras und Objektive mit besonderer Spezifikation vorbereitet und ausführlich getestet. Dagegen hatte die NASA das erste Zeiss-Mittelformat-Objektiv, das sich im Weltraum bewährte – ein Planar 2,8/80 mm – mit einer Hasselblad-Kamera in einem Fotoladen in Houston gekauft. Im Oktober 1962 nahm dann Walter Schirra diese serienmäßige Ausrüstung mit ins All. Sie hatte lediglich ein paar Modifikationen erhalten, die Gewicht sparten und einer einfacheren Bedienung dienten, denn man musste die eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Astronauten berücksichtigen.

Faktor Vakuum

Überzeugt durch die Qualität der Bilder beim ersten Flug, gab die NASA den Auftrag, Fotoausrüstungen gezielt für die Raumfahrt anzupassen und spezielle Systeme für besondere Anforderungen zu entwickeln. Bei Carl Zeiss untersuchte man die Veränderung der optischen Eigenschaften von Objektiven beim Einsatz im Vakuum. Man wollte feststellen, ob sich in dem Raum zwischen den Linsen ohne Luft der Brechungsindex ändert, und ob sich möglicherweise geringfügige Veränderungen der Krümmungsradien ergeben. Bei dem Objektiv Biogon 4,5/38 mm, das mit einem Bildwinkel von 90 Grad ideal für Übersichtsaufnahmen war, wurden daher die Zwischenräume zwischen den Linsen ebenso exakt berechnet wie die Linsen selbst.

Beachten musste man auch, dass der Optik-Kitt für die Verbindung der Linsengruppen auf keinen Fall im Vakuum ausdünsten durfte. Ebenso konnte man für die Blenden- und Verschlussmechanik im Objektiv keine herkömmlichen Schmiermittel verwenden, da diese kondensieren und sich an den Glasflächen niederschlagen könnten.

„Data Camera“

Speziell für die Aufnahmen auf dem Mond entstand ein Kameramodell „Data Camera“, das mit einer Reseau-Platte ausgestattet war, durch die hochpräzise positionierte Messpunkte im Bild einbelichtet wurden. Diese dienten später der messtechnischen (fotogrammetrischen) Auswertung der Bilder. Für diese Aufgabenstellung wurde auch eigens ein neues Objektiv entwickelt, das Biogon 5,6/60 mm, das neben exzellentem Kontrast und Schärfe vor allem größtmögliche Verzeichnungsfreiheit bot.

Ohne große Mühe verliefen Ende der 1960er Jahre die Vorbereitungen der Objektivspezialisten für die Apollo 11-Mission. Christian Ludwig, damals Leiter der Optik-Konstruktion für Fotoobjektive bei Carl Zeiss, erinnert sich: „Wir haben die Funktion unter den extremsten Bedingungen überprüft, die wir simulieren konnten. Es hat sich gezeigt, dass wir mit der Technik der eingesetzten Objektive, darunter auch Planar 2,8/80 mm und Tessar 5,6/250 mm, ohne mechanische Anpassungen zurecht kamen. Das speziell gefertigte Biogon 5,6/60 mm war allerdings, gerade auch durch den engen Zeitplan, eine Herausforderung.“

33.000 Bilder

Bei den sechs Mondlandungen in den Jahren 1969 bis 1972 wurden rund 33.000 Bilder aufgenommen. Wer dort noch einmal hinreisen möchte, braucht keine Kamera mitzubringen. Zwölf Gehäuse, komplett mit Objektiven, ließen die Astronauten dort zurück. Man sollte allerdings Filmmagazine dabei haben, denn die haben die Astronauten mit zurück genommen.

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