Pressefoto des Jahres: „Betroffenheit, Trauer und Verzweiflung“

World Press Photo of the Year 2012: Eine Gruppe trauernder Männer trägt zwei Kinder und ihren Vater zu Grabe
World Press Photo of the Year 2012: Eine Gruppe trauernder Männer trägt zwei Kinder und ihren Vater zu Grabe

Der Sieger des World Press Photo Award 2013, Paul Hansen, erinnert sich im Interview an die Aufnahme des Gewinner-Bildes im Gazastreifen.

Der schwedische Fotograf Paul Hansen ist Sieger des diesjährigen World Press Photo Awards. Sein Foto zeigt eine trauernde Männergruppe im Gazastreifen mit zwei toten Kindern, die zum Begräbnis getragen werden. Hansen hatte das Bild am 20. November 2012 für die Tageszeitung „Dagens Nyheter“ aufgenommen. dapd-Korrespondentin Anna Ringle-Brändli fragte den 48-Jährigen, was das Foto für ihn ausdrückt und wie er sich an den Moment erinnert, in dem das Bild entstand.

Herzlichen Glückwunsch zum Preis, Herr Hansen. Was empfinden Sie, wenn Sie das Gewinner-Foto sehen? An was erinnern Sie sich?

Hansen: Meine stärkste Erinnerung an diesen besonderen Morgen ist Betroffenheit. Es war ein chaotischer und sehr emotional aufgeladener Moment, als die Familie den Vater Fouad Hijazi und dessen Söhne Mohammed und Suhaib zum Begräbnis trug.

Können Sie die Situation beschreiben, in der Sie das Foto aufgenommen haben?

Hansen: Die große trauernde Gruppe bestand aus Familienmitgliedern und Freunden, die die drei Opfer eines israelischen Luftangriffs von der örtlichen Leichenhalle zu der Moschee brachten. Als sie in eine der engen Gassen kamen, formte sich die Traube zu einer Art länglichen Prozession. Ich stand am Ende der Gasse, wo Sonnenschein von den Hauswänden reflektiert wurde. Das verlieh dem Moment sein Licht.

Was strahlt das Bild für Sie vor allem aus?

Hansen: Betroffenheit, Trauer und Verzweiflung.

Zum diesjährigen Wettbewerb, dem 56. World Press Photo Award, wurden mehr als 100.000 Fotografien eingereicht. Daraus wählten 19 Jurymitglieder in neun Kategorien die besten Aufnahmen aus und vergaben erste bis dritte Preise. Insgesamt wurden 54 Fotografen aus 32 Nationen ausgezeichnet. Die Ersten jeder Kategorie erhalten ein Preisgeld von 1.500 Euro.

Die preisgekrönten Aufnahmen werden über das Jahr verteilt in mehr als 100 Städten weltweit ausgestellt. Die erste Schau wird am 26. April in Amsterdam eröffnet.

Archiv | dapd

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