Das neueste Abenteuer des britischen Geheimagenten James Bond sorgt bereits vor seinem offiziellen Kinostart am 9. November für Aufsehen. Hintergrund ist ein Interview, das Hauptdarsteller Daniel Craig dem US-Filmportal „Moviefone“ in einer kurzen Pause während der Dreharbeiten zu „Skyfall“ gegeben hat. Der britische Schauspieler gesteht darin nicht nur, dass 007 im 23. Ableger der Bond-Reihe Heineken-Bier statt Martinis trinken wird, sondern auch, dass die Produktion des Streifens ohne den kräftigen Einsatz von Produktplatzierungen gar nicht erst finanzierbar gewesen wäre.
„Wenn man einen Film in der Größenordnung von ‚Skyfall‘ produzieren will, ist die Partnerschaft mit Heineken zwar ein beklagenswerter, aber notwendiger Aspekt“, erklärt Craig gegenüber der US-amerikanischen Filmseite. Der niederländische Braukonzern, der geschätzte 34 Millionen Euro für seine Bond-Präsenz hingeblättert hat, ist aber anscheinend bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das auf die Werbekraft des neuen Bond-Streifens setzt. „Um diesen Film überhaupt produzieren zu können, haben wir eine Reihe von Verträgen mit Partnern abgeschlossen. Ohne sie wäre die Finanzierung nicht möglich gewesen“, gesteht Craig.
Finanzierung durch Werbung
„Product Placement spielt bei US-Kinoproduktionen eine dominante Rolle“, meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Dies habe historische Gründe: „Anders als in Deutschland hatten die großen Produktionsstudios in den USA nie Interesse daran, herkömmliche Werbung im Kino zu schalten. Sie haben sich stattdessen dafür entschieden, durch Product Placement ihr Geld zu verdienen.“ Derartige Schleichwerbung sei aber hierzulande nicht zulässig. „Wenn US-Filme, die in unsere Kinos kommen, zu viele dieser versteckten Werbebotschaften enthalten, muss eine entsprechende Informationen auf dem Kinoplakat angebracht werden“, betont Nickel.
„Wie gängig die Praxis des Product Placement in US-amerikanischen Kinoproduktionen tatsächlich ist, lässt sich pauschal schwer abschätzen, da ein solches Vorgehen von den Studios nach außen hin bewusst nicht kommuniziert wird“, ergänzt Annette Dombrowski, Redakteurin bei der Fachzeitschrift der deutschen Filmwirtschaft „Filmecho“. Auch die Schwierigkeit der Finanzierung hänge stets vom konkreten Stoff des geplanten Streifens ab. „Fest steht, dass auch die großen US-Filmstudios sparen und sich nach alternativen Investorenquellen umsehen müssen“, schildert Dombrowski.
Weder geschüttelt noch gerührt
Die berühmte Bestellung eines „Martini, geschüttelt nicht gerührt“ hatte Bond bereits in „Casino Royale“ abgelegt. Laut „Moviefone“-Angaben soll „Skyfall“ zumindest eine spezifische Szene beinhalten, in der der Hauptdarsteller vor der Kamera einen genüsslichen Schluck Heineken konsumiert. „Bond war schon immer ein Trinker. Es ist ein Teil seiner Persönlichkeit“, räumt Craig ein. Ob das nun gut oder schlecht sei, darüber müssten sich die Zuseher schon selbst ein Urteil bilden, so der Schauspieler. „James Bond 007 – Skyfall“ soll am 1. November in die deutschen Kinos kommen.