Auch ab 40 noch Freelancer sein?

8 Beiträge:
Nicole van Meegen

van Meegen, Nicole

#1

Hallo zusammen. Man hört meistens von Freelancern, die zwischen 20 und 40 Jahren alt sind (im Bereich Grafik-, Web-, CorporateDesign etc.). Bei vielen ab 40 hört man oft, dass sie eigene Agenturen gründen und häufig nicht mehr selbst gestalten, sondern „gestalten lassen“. Eventuell haben auch viele Kunden das Vorurteil, dass ab man ab 40 nicht mehr „auf dem neuesten Stand“ ist und beschäftigen darum lieber junge Grafiker/Designer. Ich selbst bin gerade erst 30 geworden, mache mir aber natürlich auch Gedanken, was in mehreren Jahren ansteht. Wie seht ihr das? Sind evtl. einige von euch über 40 und Freelancer oder kennen jemanden? Wie sind eure Erfahrungen? Oder mache ich mir da unnötig Gedanken und es wird auch der Erfahrungsschatz mehr geschätzt? Gruß Nicole

Sven Geske

Geske, Sven

#2

Kommt wohl darauf an für welchen Bereich du den Freelancer bewerten willst. Ich denke selbstständige Versicherungsmakler sind deutlich öfter über 40 als darunter. Aber es stimmt irgendwie schon, dass im kreativen Bereich die Altersgrenze nicht so hoch ist. Aber auch hier wieder unterschiedlich. Ein selbstständiger Tänzer wird ab 40 schlichtweg nicht mehr als Tänzer arbeiten können und eher Unterricht geben. Grafiker sind tatsächlich in Agenturen eher jung gefragt, allerdings hier machen sich ab 30-40 die meisten eher selbstständig um wieder grafisch zu arbeiten oder gründen, wie du schon sagst, eine eigene Agentur. Illustratoren werden wohl mehr oder weniger ihr ganzes Leben selbstständig bleiben, schlicht weil es für sie keine Festanstellungen gibt. Und Firmen zu gründen ist sinnlos, sie sind ja schon eine eigene Firma.
Allerdings gehört in allen kreativen Branchen auch hoher Stress und Depressionen dazu, was dazu führt, dass so mancher seinen Job frühzeitig aufgibt, weil er einfach ausgebrannt ist. Man braucht halt ein dickes Fell.

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Änders, Nicola

#3

Man muss in der Praxis entweder Jugend oder Erfahrung vorweisen können. Mit 40 ohne Referenzen dazustehen, wäre daher eher schlecht; wer dann etwas vorweisen kann, sollte sich da jedoch keine Sorgen machen.

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Bernd Struckmeyer // Dipl. Designer (FH)

Struckmeyer // Dipl. Designer (FH), Bernd

#4

Hallo! Ich bin 46 und muss sagen, dass ich auf Festanstellungen speziell in Werbeagenturen einfach keinen Bock mehr habe – auf Dauer hat man dort keinen festen Boden unter den Füßen. Die Jobs sind zu unsicher, stressig und schlecht bezahlt ohne Aussicht auf Besserung. Auch Festanstellungen im Inhouse-Bereich eines Unternehmens sind letzten Endes Schleudersitze, da man dort bei Krisen als erstes gefeuert wird, da man nicht zum Kerngeschäft beiträgt und schnell outgesourct wird. Ja es stimmt, man braucht ein dickes Fell. Ich kann jetzt auf drei betriebsbedingte Kündigungen, einen gewonnenen Arbeitsgerichtsprozess und eine Firmeninsolvenz eines Hauptkunden von mir zurückschauen. Aktuell arbeite ich als Freelancer – ich habe zwar zu tun, aber alles sehr unsicher – trotzdem macht mir der Job richtig Spaß.
Wer später ab 40 einen ruhigen Hafen sucht – am Besten die Branche wechseln. Es sei denn, man hat sich als Designer selbstständig gemacht und hat mindestens 5 angestellte Twentysomethings, die sich nach Strich und Faden ausbeuten lassen.

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Nicole van Meegen

van Meegen, Nicole

#5

Hm, Spaß … Ja das ist bestimmt nicht einfach. Die Branche wechseln ist leicht gesagt, wenn man in seinem Beruf einfach aufgeht 😀.

| Antwort auf van Meegen, Nicole
Ulrich Scholz

Scholz, Ulrich

#6

Keine Angst 😀
Nimm die Erfahrung und die Urteilskraft der Menschen über 50 heraus aus der Welt, und es wird nicht genug übrigbleiben, um ihren Bestand zu sichern. (Henry Ford)

| Antwort auf van Meegen, Nicole
Hohmann Design und Text GbR

Hohmann Design und Text

#7

Hallo Nicole,

das ganze kann man nicht pauschal beantworten. Einerseits spielt das eigene Gemüt eine große Rolle und das wird sich in bestimmten Lebensphasen entsprechend ändern, wodurch viele Freelancer ab 40 wahrscheinlich einfach keinen Drive mehr haben, die kreative Arbeit selber machen zu wollen. Aber da spreche ich nur aus dem Bauch raus, weil ich das Alter selber noch vor mir habe.

Andererseits, und das ist meines Erachtens viel entscheidender, ist es die ganz individuelle Frage, was du erreichen willst bzw. womit du glücklich wirst.

Demnach denke ich, du machst dir zwar nicht unnötig Gedanken, aber genau sagen, was das beste ist, kannst du nur, indem du alle für dich (und nicht die anscheinend gängigen) in Frage kommenden Möglichkeiten mal im Kopf durchspielst und dir denen im Alltag immer bewusst bist. Mir reicht das bisher aus, um dann, wenn es mal soweit ist, auch die für mich richtigen Entscheidungen zu treffen

Einfach ist die Kreativbranche im Grunde in keinem Alter. Wahrscheinlich weil – und das ist gleichzeitig auch das gute an dem Bereich – es keinen Weg gibt, der einzig und allein der richtige ist, sondern immer der, der für dich der beste ist.

Kurzum: Wie wirst DU glücklich damit und wie kannst DU deine Rechnungen bezahlen? Die Antwort ist es meines Erachtens dann 😀

| Antwort auf van Meegen, Nicole
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