Praktikumspolitik – immernoch ein Problem
Beim Durchsehen des Stellenmarkts fällt auf, dass sich in den letzten Jahren praktisch nichts geändert hat: Es sind wenig echte Jobangebote, dafür aber unverhältnismäßig viele Praktika ausgeschrieben sind. Der Grund dafür liegt offensichtlich in der unverändert schlechten Regulierung seitens des Bundes. Hier gibt es lediglich „Richtlinien”. Nicht einmal die Höhe der Vergütung ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Praktikant ist aufgrund dessen rechtlich kaum abgesichert aber gezwungen das Spiel mitzuspielen.
Für den Arbeitgeber bedeutet dies wiederum, dass er lieber einen (oder auch zwei) Praktikanten einstellt, als eine qualifizierte Fachkraft, auch wenn eine Fachkraft professioneller arbeitet als ein Drittsemesterstudent. Erfahrungsgemäß – und wie anhand der Stellenausschreibungen zu sehen – entscheidet sich der Arbeitgeber letztendlich oft für die vermeintlich kostengünstigere Variante. Nach dem Motto ‚Eine erfahrene Fachkraft ist zwar viel professioneller, aber sogar zwei Praktikanten sind einfach billiger.‘
Die Anforderungen an die Praktikanten sind zumindest im Kreativbereich laut den Stellenausschreibungen jedoch nicht weniger groß. Teilweise sind dort die gesamten Design-Disziplinen aufgeführt, …html und fließend englisch sind ein plus“ und kein Wort über die Vergütung.
Das ist meiner Meinung nach ein großes Problem mit nicht zu unterschätzenden Folgen. Leider wird dieses Problem nicht ausreichend kommuniziert. Websites zum Thema Praktikum sind oft zu einseitig rosig, zu unkritisch à la „Dr. Sommer“ und arbeiten damit irgendwie mehr in die Hände der im Text beschriebenen Arbeitgeber.
Meine Frage: Gibt es eine Organisation, Institution, … die sich kritisch damit befasst, bzw. was kann man tun, um diesen Missstand zu ändern? Was genau sollte geändert werden?
Da bin genau ihrer Meinung. Ich bin selbst auf der Suche nach einem Praktikum und noch lieber einem Ausbildungsplatz, aber heutzutage ist es ja nicht mehr möglich an diese heran zu kommen ohne vorher schon alles Perfekt zu beherschen. Ich selbst habe leider nach 5 Semestern im Architekturstudiengang eine Prüfung endgültig nicht bestanden wodurch ich jetzt auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bin. Ich habe in dieser Zeit aber viele Kenntnisse und Erfahrungen sammeln können, offensichtlich reichen diese aber immernoch nicht aus um für einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz qualifiziert zu sein.
Da frage ich mich worin der eigentliche Sinn eines Praktikums oder einer Ausbildung noch liegt und was für Anforderungen gestellt werden.
Die Frage was man ändern müsste ist leider nicht so leicht.
Zuallererst sollte aber eine Regulierung per Gesetz stattfinden, in dem festgelegt wird, dass ein Arbeitsplatz nicht mit einem Praktikanten besetzt werden darf, ob dieser nun für einen Praktikanten geeignet ist und ausgeschrieben werden darf muss anhand der Anforderungen festgelegt werden. Das gleiche trifft auch auf Minijobs und ähnliches zu.
Eine Organisation ist mir nicht bekannt, wäre aber schön wenn es eine gäbe.
Inwieweit vielleicht eine Petition etwas berwirken könnte kann ich leider nicht beurteilen.