arbeitslos oder selbständig?
Hallo zusammen,
ich habe bis Ende Mai ein Praktikum in einer Werbeagentur gemacht und sitze nun auf der Strasse.
Habe eine Bewerbung nach der anderen weggeschickt und es kamen nur absagen. Wie’s halt momentan so läuft…
Und wenn, dann nur Praktika oder Freelancer.
Und Praktikum? Nein danke.
Wieder 9 Monate hoffen und bangen übernommen zu werden um dann einen Monat vorher zu hören, dass dass das Praktikum nun beendet sei?
super!
Nun stellt sich mir die Frage was tun.
- Arbeitslos? Bei meinem mickrigen Praktikantengeld was ich bekam? Die 60% Arbeitslosengeld reichen nicht mal für die Miete. Und dann einen 400,-Euro Job?
- oder dann doch ein Sprung ins kalte Wasser und selbständig machen? Ich habe zwar schon einige Aufträge laufen, aber wie lange und was dann?
Vorallem, was darf und soll ich für Aufträge verlangen?
Was muss ich alle beachten. Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Es würde mich schon reizen mein eigener Chef zu sein, aber fehlt mir dazu nicht noch die Erfahrung um nicht über den Tisch gezogen zu werden?
Vielleicht gibts da draussen auch ein paar von Euch, denen es genauso geht wie mir und mir vielleicht ein paar Tipps geben könnten.
Wäre net von Euch
Gruß Katrin
Hallo Katrin,
aus der Not heraus eine Existenz zu gründen kann schwierig sein. Selbst wenn du jetzt Aufträge hast... weißt du, dass diese dir zunächst erhalten bleiben und deine Kosten decken? Das sollte man dabei berücksichtigen. Und Neukunden zu akquirieren ohne entsprechendes Portfolio könnte nervenaufreibend werden.
Es gäbe so viele Dinge aufzuzählen, aber das Klügste, was du jetzt machen könntest, ist dich einfach mal bei der IHK oder einer anderen Stelle zum Thema Existenzgründung ausgiebig beraten zu lassen. Nach Möglichkeit solltest du dich dann auch mal mit einem Steuerberater unterhalten, der dir eine Bilanz erstellen soll, um zu erfahren, ob die Aufträge, deine neu gegründete Existenz sichern können.
Es gäbe als notwendigen Schritt den Gang zum Arbeitsamt - was du schnellstens tun solltest, um dich mit deinem zuständigen Fallberater zu dieser Thematik zu unterhalten. Am Hungertuch wirst du sicher nicht nagen. Lass dir das mal alles ausrechnen, wenn nicht schon geschehen.
Die Selbständigkeit ist sehr risikobehaftet, auch wenn es verlockend klingen mag. Wenn du keinerlei Erfahrung hast, rate ich persönlich dir dazu, einen ausgiebigen Kurs zu belegen, der dich darauf vorbereitet. Da ist oftmals die IHK eine gute erste Anlaufstelle.
Hast du alle Informationen gesammelt? Was fällt dir selber noch ein? Wie schätzen Familie und Freunde deine Situation ein und was für Kontakte oder Tipps haben die?
Ergo: Wer alle Wege kennt, muss sich nur noch für den richtigen entscheiden. (Im Übrigen eine Qualifikation eines Unternehmers!)
Ansonsten weiterhin viel Glück und Erfolg.
Das mag dir jetzt vielleicht nicht viel helfen..., aber meist dann, wenn man glaubt, dass es ausweglos und trübe ausschaut, zeigt sich plötzlich ein Weg, der wieder nach oben führt.
Gruß
Micha
(Anm.: Die Angaben des Kommentators entspringen lediglich seiner persönlichen Ansicht und sind keineswegs Anleitungen, denen Folge zu leisten ist.)
hallo,
ich bin fotografin und habe mich auch vor kurzem selbständig gemacht.
ein patentrezept gibt es sicher nicht. ich habe den schritt nach monatelanger arbeitslosigkeit und nach unzähligen bewerbungen (auch in andere branchen) gewagt. was soll ich sagen? mir ging es genauso wie dir: ein paar kunden waren vorhanden, ich war frohen mutes und habe mir ein studio gesucht. eigentlich ist auch alles o.k., aber die auftragslage sieht schlecht aus.
mir war allerdings von anfang an bewusst, auf was ich mich da einlasse, deshalb ist das jetzt kein grosser schock. ich hab viel geld für werbung etc. ausgegeben, betreibe regelmässig aquise und das ist erst der anfang. muss ja so weitergehen...
hier die wichtigsten voraussetzungen (jedenfalls für mich):
ein stabiles persönliches umfeld, etwas geld auf der kante, durchhaltevermögen,
kreativität, positive einstellung, privatleben nicht vergessen (hat man sowieso erstmal nur beschränkt), ehrgeiz und vor allem: spass am beruf und das notwendige fachliche know-how.
ich weiss ja nicht, woher du kommst. aber eigentlich gibt es in jeder stadt gute existenzgründungsberatungen.
und der business - plan für das arbeitsamt ist nicht so aufwendig, wie er sich anhört (falls Du Ü- Geld beantragen willst)
und versuche auf jeden fall, in die künstlersozialkasse aufgenommen zu werden! das spart echt geld!
neben dem überbrückungsgeld kann man noch das sog. coaching-geld beantragen. das wissen nur nicht viele. einfach beim arbeitsamt fragen.fragen kostet nix 😉
das sind so meine ersten gadanken zu dem thema. falls du irgendwelche fragen hast, kannst du mir gerne mailen!
gruss, claudia