Design im Alltag
Vom Thonetstuhl zum Mikrochip
Der berühmte Caféhaus-Stuhl von Thonet, der Teddybär und der Mikrochip haben etwas gemeinsam: Es sind Alltagsgegenstände, die für ihre jeweilige Zeit ein innovatives, ja, revolutionäres Design repräsentieren.
Diese und weitere Produkte (darunter ein weißer DIN-A4-Bogen, die Frankfurter Küche, der Volksempfänger, der VW-Käfer und das Mobiltelefon) stellt Gert Selle in 18 Porträts vor. Er schildert die Umstände ihrer Erfindung und Produktion, den kulturhistorischen Kontext sowie die Aufnahme bei den Konsumenten und in der Öffentlichkeit. Dabei geht er davon aus, dass alles,was uns heute umgibt, in irgendeiner Form gestaltet, also „Design“ ist.
Nicht nur das: Die Dinge wirken sich formend auf uns und unsere Umgebung aus. Der Mikrochip etwa ist durchaus ein Design-Produkt. Er mag in einem Gehäuse verschwinden, doch er wurde gestaltet. Und er hat Auswirkungen auf das Design des Gehäuses, in das er integriert wird: Je kleiner der Chip wurde, desto kleiner wurden die Geräte. So sehen wir nach der Lektüre die großen und kleinen Dinge mit neuen Augen und werden unversehens zu Kulturhistorikern unserer eigenen Umgebung.
Gert Selle ist emeritierter Professor für Kunstpädagogik an der Universität Oldenburg. Bei Campus erschien von ihm unter anderem „Die eigenen vier Wände. Zur verborgenen Geschichte des Wohnens“ (1993) und „Geschichte des Design in Deutschland“ (1994).