Digitale Wirtschaft braucht mehr Fachkräfte

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Die Umsätze und Beschäftigtenzahlen der Digitalen Wirtschaft legen zum Teil wieder deutlich zu, so lautet das wichtigste Ergebnis der Jahrespressekonferenz des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.

Der Verband hat auf der CeBIT die wichtigsten Branchenindikatoren vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass die konjunkturelle Entwicklung der Branche bereits seit einigen Monaten weit positiver ausfällt als die der Gesamtwirtschaft hierzulande. „Die Branche wird ihrem Anspruch als Wachstumsmotor und treibende Innovationskraft jetzt wieder gerecht,“ so BVDW-Präsident Arndt Groth. Dringender Handlungsbedarf besteht bei dem sich ausweitenden Fachkräftemangel, der nach Ansicht der BVDW-Experten nur durch einen gemeinsamen Kraftakt von Politik und Wirtschaft zu beheben ist. Gleichzeitig freute sich das Präsidium über das klare Bekenntnis der Bundeskanzlerin zu einer innovationsfreundlichen Politik, mahnte aber konkrete Schritte an.

Die Bereiche E-Commerce und Online-Werbung sind die Wachstumstreiber der Digitalen Wirtschaft und damit letztlich der gesamten Wirtschaft. „Das Internet ist heute Dreh- und Angelpunkt für Kommunikations-, Verkaufs-, Vertriebs- und Vermarktungsprozesse“, so Arndt Groth (ePages Software GmbH). „Im Fahrwasser der positiven Entwicklung des Online-Handels und der Online-Werbung integrieren derzeit weite Teile der Wirtschaft ITK-Lösungen in ihre Geschäftsabläufe. Davon profitieren beide Seiten: Die Auftraggeber von der Effizienz und den sich bietenden Mehrwerten profitieren sowohl die Unternehmen, die diesen Wandlungsprozess anstoßen, als auch viele Lösungsanbieter der Digitalen Wirtschaft in den Bereichen Dienstleistungen, Software und Telekommunikation.“ Als Beispiele nannte Groth die wachsende Verbreitung der Internet-Telefonie und der zunehmende Einsatz komplexer Datenbankanwendungen. „Wir sind auf einem guten Weg, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu verbessern,“ fasste Groth die Entwicklung zusammen, wies aber darauf hin, dass der Wandlungsprozess und die dringend erforderlichen ITK-Investitionen zu einem Großteil dem Leidensdruck vieler Unternehmen zu verdanken sei.

Arndt Groth weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der deutsche Mittelstand das Schicksal teile und traditionell an einer schlechten Kapitalausstattung leide. Den Mittelstand zu entlasten, hält er daher für eine der zentralsten Aufgaben der Bundesregierung. „Das betrifft sowohl steuerliche als auch bürokratische Aspekte“, so Groth weiter. „Die Schonfrist ist vorbei, die Politik muss das Aufkommen an Regulierungen und Abgaben rasch und spürbar entschlacken.“ Die Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel, Investitionskapital in Milliardenhöhe für die Digitale Wirtschaft bereit zu stellen, sei nur eine – wenn auch zweifellos glänzende – Seite der Medaille. Wirkliche Aufbruchstimmung würde sich erst mit einer konsequenten Marschroute breit machen. „Wachstum erfordert vor allem Mut. Die Förderung des Unternehmergeistes muss wieder oberste Prämisse der Wirtschaftspolitik werden“, schließt Groth. So könne es nicht sein, dass der Fiskus mutige Investoren, die den jungen, innovativen Unternehmen der Branche Private Equity zur Verfügung stellten, schnellstmöglich zur Kasse bitten würde. „Das schreckt ab“, wirft Groth ein und führt aus: „Da kann es kaum verwundern, wenn der Finanzwirtschaft, den privaten Kapitalgebern und einem Teil der Großunternehmen der Mut abhanden kommt, innovative Ideen zu fördern.“

Noch größeres Kopfzerbrechen bereitet den Protagonisten der Digitalen Wirtschaft jedoch die Tatsache, dass der bereits vor Jahren angekündigte Fachkräftemangel langsam spürbar wird. Die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt der Branche und die daraus resultierende hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften werden diesen Trend in den nächsten Monaten weiter verstärken. Um dieser Entwicklung wirksam entgegentreten zu können, ist nach Ansicht der BVDW-Experten inzwischen ein erheblicher Kraftakt erforderlich, den Politik und Wirtschaft nur gemeinsam bewältigen können. Der BVDW hat hierzu einen Fünf-Punkte-Plan Pro Lebenslanges Lernen vorgelegt, mit dem das Kernanliegen des Verbandes eine Informations- und Wissensgesellschaft offensiv zu fördern.

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