ADC ehrt junge Kreative

ADC Nachwuchswettbewerb

Leistungsschau der Jungkreativen: Der 22. Nachwuchswettbewerb des Art Directors Club (ADC) würdigt verrückte Ideen und professionelle Arbeit der Jugend

Der Art Directors Club (ADC) hat die besten Jungkreativen des Jahres 2005 ausfindig gemacht. Die Entscheidung, wer die begehrten Titel ADC Junior, ADC Talent und ADC Student des Jahres 2005 ab sofort tragen darf, fiel am vergangenen Wochenende beim 22. ADC Nachwuchswettbewerb in München. Es sind die vielversprechenden Newcomer Dennis May, Nils Jaedicke, Alexander Kiesl und Steffen Hacker sowie Steffen Kreft.

Den Gesamteindruck bei der Leistungsschau der Jungen fasst Jury-Chairman und ADC Vorstand Delle Krause zusammen: „Es gab viel Mut zum Experiment, gepaart mit großer Professionalität. Ausgeflippte Einfälle konnten neben eher praxisorientierten, erstklassig umgesetzten Arbeiten bestehen.“

Agenturjunior Dennis May von Jung von Matt, Hamburg, hat in der Kategorie der Berufsanfänger den ersten Platz errungen. Mit seiner Print-Arbeit „11 Freunde Fußballlyrik“ präsentiert er Mannschaftsaufstellungen in Form von Gedichtstrophen. Unter der Überschrift „Zeitgenössische Italienische Romantik“ werden etwa die Mitspieler von Inter Mailand in Versform gelistet, der Name des Trainers Roberto Mancini wie der eines Dichters unter das Werk gesetzt. Die Arbeit wurde in der Fußball-Fachzeitschrift „11 Freunde“ veröffentlicht. Jurymitglied Guido Heffels: „Die Gewinnerarbeit zeigt einen wichtigen Trend: Es geht den Jungen wieder um Kommunikation. Text, Idee und charmante Einfälle spielen eine große Rolle. Die Zeit der plakativen Photoshop-Grafik ist vorbei.“

ADC Talente des Jahres und damit Sieger unter den Einsendern von Hochschul-Abschlussarbeiten konnten in diesem Jahr in gleich zwei Bereichen gekürt werden, in Print und Film. Einer der Preisträger ist Nils Jaedicke von der Universität Essen. Seine Print-Arbeit aus dem Fachbereich Kommunikationsdesign heißt „Der Staatskonfigurator“ und ist ein skurriles Spiel in Buchform: Mit der imaginären „Agentur für Identitätsfindung“ schlägt er dem Leser des großformatigen Bandes sämtliche Elemente zur Gründung eines fiktiven Staates vor. Auf einem künstlichen Planeten kann eine Fläche nach Belieben bevölkert und belebt werden – Population, Klima, Vegetation u.v.m. sind ganz nach Wunsch selbst zu bestimmen. Eine Drehscheibe mit zahlreichen Silben dient als „Staatsnamengenerator“. Jaedicke hat Piktogramme entwickelt, die als Flaggen- und Wappenfiguren des Staates dienen können, und präsentiert eine Auswahl verrückter Staatsformen wie etwa die „Kommunistische Erbmonarchie“. Jury-Chairman Delle Krause sprach der Arbeit großes Lob dafür aus, wie sie eine verrückte Idee von A bis Z konsequent durchdekliniert – „das Ganze ist nicht nur gut gedacht, sondern auch formal hervorragend gemacht.“

Die Titel ADC Talente des Jahres 2005 gehen außerdem an das Team Alexander Kiesl und Steffen Hacker von der Filmakademie Baden-Württemberg. In ihrem Spot erzählen sie ebenso humorvoll wie actionreich von dem wilden Flugzeug-Rennen zweier konkurrierender Piloten-Teams. Delle Krause: „Die Arbeit ist in technischer und kreativer Hinsicht erstklassig und lustig gelöst.“ Sie zeige die handwerkliche Leistungsstärke der Youngsters und eine „fast schon beängstigende Fähigkeit der Absolventen, kreative Einfälle professionell in Werbung und Kampagnen umzusetzen.“

Der ADC Student des Jahres 2005 heißt Steffen Kreft und studiert an der Fachhochschule Münster. Seine filmische Arbeit trägt den Titel „Schönes Endliches Leben – die Dokumentation“. Sie zeigt das Entstehen des gleichnamigen Films, der ebenfalls unter der Regie von Kreft entstand. „Diese 13-minütige Dokumentation steckt voller außergewöhnlicher Ideen und ist keine Sekunde langweilig“, erläutert Delle Krause. Steffen Kreft lässt den Zuschauer an einer sensiblen Betrachtung über Leben und Sterben teilnehmen.

Generell ist allen studentischen Arbeiten laut Delle Krause eine große Zielorientiertheit anzumerken – manchmal seien die Studenten fast einen Hauch zu ernst; sie dürften sich ruhig mitunter noch etwas mehr experimentelle Phantasie erlauben.

Die Jury bestand aus 55 Kreativ-Profis aus ganz Deutschland, die insgesamt 536 eingereichte Arbeiten von jungen Talenten aus Deutschland – und erstmalig auch aus Österreich und der Schweiz – bewertete. Neben den Siegertiteln verlieh die Jury 17 Auszeichnungen im Bereich Abschlussarbeiten, 13 Auszeichnungen im Bereich Praxisarbeiten und 16 im Bereich Semesterarbeiten.

Die ersten Gewinner des Nachwuchswettbewerbes sind zur ADC Ausstellung im März 2006 nach Berlin eingeladen, wo ihre Arbeiten einer großen Öffentlichkeit gezeigt werden. Und: Der Junior, die Talente und der Student des Jahres dürfen zu den nächsten Clio Awards in Miami/Florida reisen. Der Student des Jahres erhält außerdem den Focus/ADC Student Award. Alle prämierten Arbeiten werden darüber hinaus im Katalog sushi, der Dokumentation des ADC Nachwuchswettbewerbs, veröffentlicht.

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