Nachdem sich das Marketing in Sozialen Medien in vielen Unternehmen etabliert hat und die erste Euphorie langsam abflaut, beginnen viele Verantwortliche, die hierfür investierten Budgets zu hinterfragen. Jetzt wollen sie langsam Ergebnisse sehen. Die entsprechenden Messwerkzeuge stecken allerdings noch in den Kinderschuhen. Erste Systeme sind mittlerweile bereits auf dem Markt, auch große Konzerne wie Google, Adobe und IBM mischen sich unter die Anbieter.
Preisschild für Image
Die Messung des „sozialen Return-of-Investment“ wird mit Sicherheit eines der heißen Themen in diesem Jahr. „Das ist der logische nächste Schritt. Jetzt müssen die Berater langsam beweisen, dass ihre Social-Marketing-Ideen erfolgreich sind. Durch Messinstrumente wird es vermutlich zu einer Marktbereinigung auf dem Sektor kommen. Nachweislich erfolgreiche Social-Media-Kampagnen könnten dann teurer werden“, erklärt Günter Jaritz von Social Media Consulting. So exakt quantifizieren wie bei klassischen Marketingmaßnahmen werde man den Erfolg aber wohl nie können. „Vielleicht zu 80 Prozent. Imagegewinn ein Preisschild umzuhängen, bleibt schwierig“, so Jaritz.
Hohe Ausgaben
Große Unternehmen geben für Kampagnen in sozialen Netzwerken mittlerweile enorme Summen aus. Entsprechend hoch ist auch die Bereitschaft, Geld für Werkzeuge zum Messen des Erfolgs auszugeben. Die Instrumente von IBM und Adobe sind daher nicht günstig. „Diese Werkzeuge richten sich an größere Unternehmen, KMUs und Privatpersonen werden keine Freude daran haben“, sagt Jaritz. Günstigere oder kostenlose Angebote, wie sie etwa Google bietet, sind im Funktionsumfang deutlich eingeschränkt. „Das ist besser als nichts, den Ansprüchen von Profis werden diese Lösungen aber nicht gerecht“, so Jaritz.
Auch einige Start-ups entwickeln neue Konzepte zur Messung des Erfolges von sozialem Marketing. „Ich habe kürzlich ein deutsches Produkt gesehen. Hier ist der Stein der Weisen noch nicht gefunden“, erzählt Jaritz. Auch die Betreiber der sozialen Netzwerke haben großes Interesse daran, potenziellen Werbekunden handfeste Zahlen liefern zu können. „Es gibt schon Versuche, die Reputation eines Unternehmens zu beziffern, indem Postings bewertet werden. Diese Ansätze befinden sich aber noch ganz am Anfang“, sagt der Experte.
Kein Geld
Wie viel Social-Media-Aktivitäten tatsächlich zu den Einnahmen eines Unternehmens beisteuern können, wird nie ganz genau zu erheben sein. Einige Firmen werden trotzdem eine unangenehme Überraschung erleben. „In einigen Bereichen wird Social-Media-Marketing zu wichtig genommen. Ich glaube, dass Kommunikation und Markenstärkung längerfristig wichtiger werden als direkte Umsatzsteigerung. Dann könnten soziale Medien eher im Support ihre Stärken ausspielen als im Vertrieb“, so Jaritz. Der Markt für Erfolgsmessung für soziales Marketing ist trotzdem gegeben und das Interesse wächst weiter.