„Ich möchte mit Medien arbeiten – kreativ sein und etwas gestalten...“ – diesen Satz hört man häufig, wenn man junge Leute nach ihren Berufswünschen fragt, denn: Medienberufe stehen bei der jungen Generation hoch im Kurs.
Ab dem 1. August 2007 bietet sich nun angehenden Auszubildenden eine neue Alternative. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat in Zusammenarbeit mit den Sachverständigen aus der beruflichen Praxis die Ausbildungsinhalte des 1998 neu geschaffenen Berufes „Mediengestalter/-in Digital und Print“ überarbeitet. Angepasst an die Entwicklungen in einer Branche mit vielen technischen und wirtschaftlichen Veränderungen, „schlanker“ und konzentriert auf die Kernaufgaben „Beraten – Visualisieren – Gestalten“: so will einer der bei jungen Leuten beliebtesten Berufe im Sommer an den Neustart gehen. Die novellierte Ausbildungsordnung wird demnächst von den verantwortlichen Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie sowie Bildung und Forschung im Bundesgesetzblatt verkündet.
Die Neuerungen
Zwar bilden auch weiterhin der Umgang mit den Daten, die Medienintegration sowie die Gestaltungsgrundlagen die tragenden Säulen der gemeinsamen Ausbildung während der ersten beiden Jahre. Aber die Bereiche Gestaltung und Typografie erhalten künftig einen deutlich höheren Stellenwert. Mindestens ein halbes Jahr der Ausbildung ist hierfür vorgesehen.
Komplett neu strukturiert wird das dritte Ausbildungsjahr. Die bisherigen vier Fachrichtungen wurden gestrafft und auf drei reduziert:
- Konzeption und Visualisierung
- Gestaltung und Technik
- Planung und Beratung
Die Fachrichtung „Konzeption und Visualisierung“ richtet sich überwiegend an die kreativ Tätigen. Kern des dritten Ausbildungsjahres ist die Analyse von Kundenanforderungen, um daraus Gestaltungsideen für Medienprodukte zu entwickeln, Designkonzeptionen zu erarbeiten und diese präsentationsreif zu visualisieren.
Kernqualifikation der Fachrichtung „Gestaltung und Technik“ ist die Aufbereitung und Bearbeitung von Daten aller Art unter Berücksichtigung der besonderen gestalterischen und technischen Aspekte für Print- und Digitalmedienprodukte. Hier wird von Berufsbildungsexperten und -expertinnen der größte Anteil an Auszubildenden erwartet.
Die Inhalte der dritten Fachrichtung „Planung und Beratung“ wurden weitgehend aus der bisherigen Fachrichtung „Medienberatung“ übernommen und zusätzlich um Marketingkompetenzen ergänzt. Gerade diese Kompetenzen werden in Zukunft verstärkt in die Erarbeitung von Projektkonzeptionen einbezogen, die ein wesentliches Element der künftigen Abschlussprüfungen darstellen werden.
Wahlqualifikationen
Die neue Ausbildungsordnung bietet zahlreiche Wahlqualifikationen, die den Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Spezialisierungen eine passgenaue Ausbildung ermöglichen sollen. Zum einen wurden bestehende Wahlqualifikationen neu ausgerichtet: so gibt es nun bei den Digitalmedien differenzierte Angebote für die datenbankbasierte, interaktive oder audiovisuelle Medienproduktion. Andere wurden neu geschaffen: Mit den Wahlqualifikationen „Systembetreuung“ und „Geografik“ sollen nun auch Unternehmen, die bisher diesen Beruf nicht ausbilden konnten, eine Chance zur Ausbildung erhalten.
Mediengestalter/-innen Digital und Print sind in Industrie und Handwerk tätig. Sie arbeiten zum Beispiel in Kommunikations- und Marketingunternehmen, Designstudios, Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft, bei Mediendienstleistern, Verlagen sowie in Marketing- und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen und öffentlichen Institutionen.