Inspiriert durch Australiens schlimmste Dürreperiode dieses Jahrhunderts sah sich Edward Linacre von der Swinburne University of Technology in Melbourne/Australien in der Natur um, um herauszufinden, wie man Feuchtigkeit aus der Luft gewinnen kann. Edward untersuchte den Namib-Schwarzkäfer, der es auf raffinierte Weise schafft, in einer der trockensten Regionen der Welt zu überleben. Bei einem Zentimeter Niederschlag pro Jahr kann der Käfer nur überleben, indem er den Tau konsumiert, der sich in den frühen Morgenstunden auf seiner hydrophilen Haut niederschlägt.
„Airdrop“ übernimmt dieses Prinzip und basiert auf der Tatsache, dass selbst die trockenste Luft Wassermoleküle enthält, die durch Herabsetzung der Lufttemperatur bis zum Taupunkt extrahiert werden können. Das System pumpt Luft durch ein Netz aus unterirdischen Rohren, um die Luft bis zum Taupunkt herunter zu kühlen. Das Wasser gelangt direkt zu den Wurzeln der Pflanzen.
Preis-Initiator James Dyson dazu: „‚Airdrop‘ zeigt auf einfache Weise, wie natürliche Prinzipien wie die Kondensation von Wasser durch intelligentes Design und robuste Technik sinnvoll angewendet werden können. Junge Entwickler und Ingenieure wie Edward entwickeln eine einfache und effektive Technologie für die Zukunft – sie gehen die schwierigsten Probleme gezielt an und schaffen dabei Verbesserungen für das Leben vieler Menschen.“
Edwards Untersuchungen zufolge können selbst in den trockensten Wüsten aus jedem Kubikmeter Luft 11,5 ml Wasser gewonnen werden. Die Weiterentwicklung seiner Konstruktion wird das Anwendungsspektrum des „Airdrop“ noch erweitern. Er selbst sagt: „Mit dem Preis von 10.000 Pfund (ca. 11.600 Euro) kann ich das Airdrop-System entwickeln und testen. Das Konzept hat das Potenzial, Landwirten weltweit zu helfen und ich nehme die Herausforderung an, diese Idee zu verwirklichen.“ Weitere 10.000 Pfund wurden Edwards Fakultät bereitgestellt, um junge Ingenieure dazu anzuregen, in seine Fußstapfen zu treten.
Die Zweit- und Drittplatzierten
Der „Kwick Screen“ ist ein tragbarer, ausfahrbarer Raumteiler von Michael Korn, Student des Royal College of Art in London. Er ermöglicht medizinischem Fachpersonal die optimale Nutzung des verfügbaren Raums und bietet Patienten ein Maximum an Privatsphäre, Würde und Schutz. Michael untersuchte die Anwendung bistabiler Materialien wie beispielsweise an Armreifen und Bandmaßen und wie Edward schöpfte er neue Ideen aus Vorbildern der Natur, wie z. B. der Venusfliegenfalle oder der Froschzunge.
Eine Navigationshilfe für Sehbehinderte, mit der sie sich in ungewohnten Umgebungen besser zurechtfinden können, wurde von Se Lui Chew von der National University von Singapur entwickelt. „Blindspot“ informiert die Anwender mit Informationen aus standortbezogenen sozialen Netzwerken wie Foursquare und kommuniziert mit ihnen über einen Bluetooth-Kopfhörer, der mit der Gehhilfe verbunden ist. Mithilfe eines horizontal rollenden Balls auf dem Griff der Gehhilfe, der die Richtung anzeigt, in die der Anwender gehen soll, wird der Anwender zu seinem Freund oder seiner Freundin geleitet.
Lobende Erwähnung
Michal Prywata von der Ryerson University in Kanada entwickelte „Amo Arm“, um Amputierten den invasiven Eingriff zur Reinnervation der Muskeln zu ersparen. Das Gerät wird angeschnallt und über Gehirnsignale gesteuert und macht damit eine größere Operation und die dadurch bedingte lange Rehabilitationszeit überflüssig.
James-Dyson-Award
Der James-Dyson-Award lädt jährlich Studenten des Produkt-/Industriedesigns und der Ingenieurswissenschaften ein, innovative Problemlösungen zu entwickeln. Der Preis wird in achtzehn Ländern durchgeführt und belohnt Einfallsreichtum und Kreativität. Der Gewinner erhält 10.000 britische Pfund für die Entwicklung der Erfindung. Weitere 10.000 Pfund gehen an den Universitätsfachbereich.