„Tempo“ wurde 1986 gegründet und erschien bis 1996. Das Blatt polarisierte wie kein anderes deutsches Magazin der letzten dreißig Jahre. Von den einen verehrt, von den anderen verdammt sorgte es von Anfang an für Aufregung. „Tempo“ wurde zum Sprachrohr der 80er- und 90er-Generation. Es erreichte eine Verkaufsauflage von über 200.000 Exemplaren und galt bei Freund und Feind als Pflichtlektüre. Mit spektakulären Geschichten und völlig neuer Optik wurde es zum Identifikationsmedium der „Generation X“. In der Nachbetrachtung gilt „Tempo“ für viele als Prototyp des Print-Designs der Achtzigerjahre.
„Tempo“ prägte eine neue Form von Journalismus. Es gab jungen Autoren, Fotografen und Blattmachern eine Heimat, die sie in etablierten Blättern nicht mehr fanden.
In „Tempo“ schrieben Autoren wie Christian Kracht, Moritz von Uslar, Thomas Hüetlin, Christoph Scheuring, Reinald Götz, Peter Glaser, Maxim Biller, Claudius Seidl, Andrian Kreye, Olaf Dante Marx oder Helge Timmerberg. Fotografen wie Wolfgang Tillmanns, Juergen Teller oder Nick Knight veröffentlichten in dem Magazin ihre ersten Fotos, für die Grafik sorgten Art-Direktoren wie Neville Brody, Lo Breier, Walter Schönauer oder Alexander Wiederin. Der Geist, der „Tempo“ ausmachte, soll jetzt für eine einzige Ausgabe noch einmal zum Leben erweckt werden. Die Idee dazu hatte Markus Peichl. Er war Gründungschefredakteur von „Tempo“ und leitete das Blatt bis 1990.
„Wir wollen mit den typischen ‚Tempo‘-Mitteln ein Statement zum Hier und Heute abgeben“, sagt Peichl. „Zum einen werden alle Autoren, Fotografen und Art-Direktoren mitmachen, die bei ‚Tempo‘ begonnen und das Heft geprägt haben. Zum anderen werden aber auch viele jüngere Kollegen dabei sein, die heute bei ‚Tempo‘ arbeiten würden, wenn es so ein Blatt noch gäbe.“
Das Sonderheft soll keine Rückbesinnungs-, Nostalgie- oder Reminiszenzveranstaltung werden. „Es wird so aussehen, als wäre ‚Tempo‘ nie eingestellt worden und gerade aktuell erscheinen.“
Markus Peichl und sein Team rechnen mit einer positiven Resonanz auf das Vorhaben, betonen aber, dass man es auch mit der nötigen Leichtigkeit und dem tempotypischen Augenzwinkern betrachten müsse. „Viele potenzielle Käufer und Anzeigenkunden haben uns gesagt, dass ein Magazin wie ‚Tempo‘ heute fehlt“, sagt Peichl. „Das hat uns bestärkt, die Sache anzupacken. Wir sehen das jetzt aber nicht als Mission, sondern wollen als Macher Spaß haben und einfach mal kucken, ob uns die Magazin-Leidenschaft noch kitzelt.“
Der Verkaufspreis der „Tempo“-Comebacknummer beträgt 4,50 Euro. Eine Anzeigenseite kostet 7.500 Euro, eine Doppelseite 13.000 Euro. Als Startauflage werden 220.000 Exemplare gedruckt. Bei reißendem Absatz soll nachgedruckt werden. Erstveröffentlichungstermin ist der 21. November 2006.
Markus Peichl verantwortet den „Tempo“-One-Shot vollumfänglich, produziert ihn mit seinem Team in eigener Regie und bringt das Magazin gemeinsam mit dem Jahreszeiten-Verlag heraus. Der Verlag, in dem „Tempo“ von 1986 bis 1996 erschien, unterstützt das partnerschaftliche Projekt und zeichnet für Herstellung, Vertrieb, Marketing, Werbung und Anzeigenverkauf verantwortlich.