Nachlese zur Typo Berlin 2007

1.200 namhafte Designer, Typografen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt waren nach Berlin gereist, um die „Typo Berlin“ 2007 am Alexanderplatz mitzuerleben.

Auch in diese Jahr waren wieder über 1.200 namhafte Designer, Typografen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Berlin gereist, um sich auf der internationalen Designkonferenz „Typo Berlin“ einen Rundblick über neue Tendenzen der Branche zu verschaffen. Drei Tage lang widmeten sich die Teilnehmer auf der größten europäischen Designkonferenz dem Schwerpunkt „Music“ und erforschten die Schnittstellen zwischen Grafik und Klang.

Umschlaggestaltung

Den Auftakt machte der amerikanische Publizist Steve Heller mit einem Rückblick zu den Anfängen der Umschlaggestaltung: In seiner Eröffnungsrede würdigte er Alex Steinweiss, der als Erfinder der gestalteten Plattenhülle gilt. In Plauderlaune zeigten sich auch zwei weitere Wegbereiter der Umschlaggestaltung, die mit kurzweiligen Erinnerungen an eine andere musikalische Designzeit zu begeistern wussten: der Schweizer Grafiker Niklaus Troxler, berühmt für seine Jazz-Plakate, und Klaus Voormann, Musiker und Gestalter des legendären Revolver-Titels. Aktuelle Alternative aus dem Online-Musikgeschäft präsentierten dann Tom Gibbons mit interaktiven Broschüren und der Journalist und Webdesigner Moritz „mo.“ Sauer mit dem Thema „Netlabels“. Sauer stellte innovative Webseiten vor, die Musik umsonst zum Herunterladen anbieten, und zeigte Wege bei der Verknüpfung von Musik und Design auf.

Gestaltung von Musikmagazinen

Mario Lombardo, langjähriger Artdirektor von „Spex“, und Horst Moser, einer der führenden Designer im Bereich des redaktionellen Designs, sprachen über die grafische Sprache der Musikmagazine. Lombardo überzeugte das Publikum mit seinen fantasievollen Bilder- und Schriftwelten, die dem Musikmagazin in den Neunzigerjahren eine neue ästhetische Sprache verschafft hatten. Moser zeigte anhand von Beispielen von „Rolling Stone“ bis „De-Bug“, wie schwierig es ist, Musik über die Umschlaggestaltung einer Zeitschrift zu transportieren. Das New Yorker Grafikbüro Psyop begeisterte das Publikum mit seinen Clips, Illustrationen und Werbefilmen voller Poesie und visueller Kraft. Und Regisseur Uwe Flade gab anhand seines Clips für Depêche Mode Einblicke in die Musikvideoszene. Ungewohnte und spannende Einblicke jenseits der Hauptströmungen fanden die Teilnehmer bei Hans Reichel, der mit Beispielen aus der Improvisationskunst verblüffte, und der Chinesin Yang Liu, die in die unbekannte Welt der Peking Oper und deren grafischen Codes entführte.

„Helvetica“-Premiere

Um die Wirkung von Musik im Filmen und der Werbung ging es schließlich bei den Vorträgen von Daniel Gjøde und Lars Neckelmann vom dänischen Stupid Studio. Das effektvolle Zusammenspiel aus Design und Musik für den Bereich Marketing und Werbung unterstrich zudem Carl-Frank Westermann mit seinem Referat zum Thema akustische Markenkommunikation.

Höhepunkt des letzten Konferenztages war die Deutschland-Premiere des Films „Helvetica“ im Cubix-Kino am Alexanderplatz. Regisseur Gary Hustwit, der der berühmtesten Schrift der Welt anlässlich ihres 50. Geburtstags ein Denkmal gesetzt hatte, ließ sich für seine charmant inszenierte Collage aus Interviews mit berühmten Typografen und Designern vor ausverkauftem Haus feiern.

Erstmalig fand auf der „Typo“-Konferenz ein abendliches Musikprogramm statt, das auch Nicht-Konferenzteilnehmer besuchen konnten: Es unterhielten DJ Frank Popp („Hip Teens don’t wear blue jeans“), die einzige Schriftentwerfer-Band der Welt, Wolfraam, die US-Musik und Schrift-Wizards von House Industries und das Berliner Minimal-Elektronik-Duo Meek FM die Konferenz.

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