Apple hat heute auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2007 in San Francisco erwartungsgemäß eine nahezu fertiggestellte Version von Mac OS X gezeigt. „Leopard“ wird als sechste große Ausgabe von Mac OS X im Oktober erhältlich sein. Das System sollte ursprünglich bereits in diesem Monat erscheinen, wurde aber zugunsten des iPhones verschoben (dasauge berichtete). Neben mehr Transparenz und 3D-Anmutung führt Leopard nach Herstellerangaben mehr als 300 neue Funktionen ein.
Hochstapeln im Dock
Leopard kommt mit einem neuen Dock mit einer Stapel-Funktion, die helfen soll, Ordnung auf dem Schreibtisch herzustellen und verstreute, per Browser oder E-Mail heruntergeladene Dateien zu verwalten. Per Mausklick lassen sich die Inhalte eines so genannten Stacks auffächern, um jedes einzelne Objekt betrachten zu können.
Auch der Finder von Leopard wurde überarbeitet: Mit „Cover Flow“ wurde die aus iTunes bereits bekannte Möglichkeit ergänzt, Dateien und Programme zu „durchblättern“. Erweitert und nun „Quick Look“ (Schneller Einblick) getauft wurde die Finder-Funktionalität, Inhalte von Dateien nahezu jeden Typs einzusehen, ohne dazu ein Programm starten zu müssen. Bereits von der letzten Präsentation im August bekannt waren die Daten-Wiederherstellung mit der originellen 3D-Oberfläche „Time Machine“ (Zeitmaschine) und die Möglichkeit des Umschaltens zwischen verschiedenen virtuellen Schreibtischen, genannt „Spaces“ (Räume).
64 Bit und „Core Animation“
Leopard verfügt zudem über vollständige 64-Bit-Unterstützung für Programme, die Seite an Seite mit bestehenden 32-Bit Mac OS X-Programmen und Treibern laufen und „Core Animation“, das Entwickler dabei unterstützt, ohne größeren Aufwand animierte Benutzeroberflächen wie in „Spaces“ und „Time Machine“ für ihre eigenen Programme zu entwickeln. Die Standard-Beigaben Mail, iChat und iCal wurden grundlegend überarbeitet.
Safari auch für Windows
Völlig überraschend kam Apples Ankündigung, den Webbrowser Safari in seiner mit Leopard erscheinenden Fassung 3.0 auch für Windows anzubieten. „Wir denken, dass Windows-Anwender ziemlich beeindruckt sein werden, wenn sie sehen, wie schnell und intuitiv das Surfen mit Safari sein kann“, frohlockte Apple-Chef Steve Jobs. Laut Apple ist Safari mit seinem Erscheinen für Windows der schnellste Browser auf dieser Plattform. Die Seiten würden bis zu doppelt so schnell geladen und angezeigt wie mit Microsoft Internet Explorer 7 und bis zu 1,6 Mal so schnell wie mit Firefox 2. Apple stützt sich bei diesen – mit Vorsicht zu genießenden – Angaben auf Tests mit dem Industriestandard iBench auf einem iMac.
Preise und Verfügbarkeit
Mac OS X 10.5 Leopard wird im Oktober für 129 Euro pro Einzelanwender-Lizenz erhältlich sein. Die Fünf-Anwender-Lizenz „Mac OS X Leopard Family Pack“ (gleicher Haushalt) kostet 199 Euro.
Bereits jetzt gibt es Safari 3 in einer öffentlichen, englischsprachigen Beta-Fassung zum Herunterladen unter www.apple.com/de/safari/download. Die finale Version von Safari 3 wird Bestandteil von Mac OS X 10.5 Leopard sein und im Oktober auch Anwendern von Mac OS X Tiger und Windows zur Verfügung gestellt.
Aktualisierung 12. Juni
Die Windows-Variante der Safari-Beta scheint noch so stark mit Kinderkrankheiten behaftet, dass ihr Einsatz selbst zum Testen noch wenig Sinn macht. Typisches Verhalten scheint hier vor allem das willkürliche Fehlen verschiedener Seitenelemente zu sein.
Die Mac-Version läuft hingegen stabil und auch deutlich schneller als die aktuelle Fassung 2.0.4. Wer die Mac-Beta ausprobieren möchte, sollte jedoch unbedingt das heruntergeladene Disk-Image (mit dmg-Endung) aufheben, da das Installationsprogramm die 2.0-Fassung ersetzt und zu ihrer Wiederherstellung das Deinstallationsprogramm auf dem Image benötigt wird.