Design-Gehaltsreport 2014: Höhen und Tiefen

Designer können sehr viel Geld verdienen, gehören aber dennoch in der Regel nicht zu den Spitzenverdienern. Dies ist eines der Ergebnisse des jährlichen Design-Gehaltreports, der in diesem Jahr erstmals auch Industriedesigner umfasst.

Der bislang vom Bund Deutscher Kommunikationsdesigner (BDG) jährlich erstellte „Design-Honorar- und Gehaltsreport“ entstand in diesem Jahr erstmals auch unter der Beteiligung des Verbands Deutscher Industriedesigner (VDID) und des österreichischen Verbandes designaustria.

„Designer sind eine Wirtschaftsmacht!“

Wie immer im Rahmen einer Online-Umfrage wurden dieses Mal rund 4.280 Fragebögen ausgefüllt, allerdings oft nicht vollständig, sodass etwa die Aussagen zur wirtschaftlichen Situation in Deutschland auf nur knapp 2.700 Angaben beruhen. Die Initiatoren gehen davon aus, dass sie damit etwa ein bis zwei Prozent aller deutschen Designer erreicht haben. „Damit sprechen wir im Bereich Industrie- und Kommunikationsdesign von einer Wirtschaftskraft von mindestens 5 bis 11 Milliarden Euro pro Jahr“, so der BDG in einer Mitteilung und folgert: „Designer sind eine Wirtschaftsmacht!“.

Angestellte: Unter Schnitt mit Spitzen

Designer können sehr viel Geld verdienen, gehören aber dennoch in der Regel nicht zu den Spitzenverdienern. Das mittlere Einkommen der angestellten Umfrageteilnehmer liegt danach bei 2.800 Euro brutto monatlich. Zwar erhalten drei Prozent der Teilnehmer mehr als 5.700 Euro Gehalt, mehr als jeder Fünfte verdient allerdings weniger als 2.100 Euro im Monat.

Selbstständige: Das ganze Spektrum

Die Jahresnettoeinnahmen der Selbstständigen betragen im Mittel 46.300 Euro. 8,1 Prozent nehmen mehr als 150.000 Euro ein, bei einem Drittel der Teilnehmer liegen die Einnahmen in 2014 bei weniger als 20.000 Euro. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass knapp die Hälfte der Teilnehmer angibt, sich nicht um eine Vorsorge kümmern zu können.

Qualifikation macht erfolgreicher

Wirtschaftlicher Erfolg hängt in entscheidender Weise von der Erfahrung und der Qualifikation ab. Das zeigen die Queranalysen, die erstmalig einen detaillierten Blick auf die Beteiligten der Designbranche erlauben. Mit jedem Jahr Berufserfahrung mehr steigen Gehalt und Honorar deutlich. Komplexer ist die Situation in Bezug auf die Qualifikation. Für Industriedesigner und für angestellte Kommunikationsdesigner gilt: Je qualifizierter der Abschluss desto höher Einkommen und Einnahmen.

Bei den selbstständigen Kommunikationsdesignern hingegen kann man beobachten, dass die Teilnehmer mit einem Realschulabschluss und einer Ausbildung häufig zu den besser Verdienenden zählen. Möglicherweise erwirbt diese Gruppe durch ihre Ausbildung mehr unternehmerische und organisatorische Kompetenzen, die für den Erfolg als Selbstständiger von Bedeutung sind, als ihre akademischen Kollegen es tun.

Datenbasis

Bei der Bewertung einzelner Aussagen des Gehaltsreports muss leider weiterhin die nicht-repräsentative Datenbasis einer Online-Umfrage mit einer Verzerrung Richtung jüngerem und damit mutmaßlich geringer verdienendem Publikum berücksichtigt werden: 40 Prozent der Teilnehmer waren 30 Jahre und jünger, Basisdaten zur Berufserfahrung gab es diesmal gar nicht. Vor allem der Vergleich des Designer-Durchschnittsgehalts von 2.800 Euro mit dem Durchschnittsgehalt aller deutscher Arbeitnehmer in Höhe von 3.527 Euro ist daher mit Vorsicht zu genießen.

Industriedesigner sind laut Umfrage im Schnitt etwas erfolgreicher als ihre Kollegen aus dem Kommunikationsdesign. Die österreichischen Designer schnitten insgesamt etwas schlechter ab, allerdings auf Basis von nur 293 Teilnahmen, in denen ein Arbeitsort in Österreich angegeben war – zudem waren die Teilnehmer im Schnitt noch jünger.

Dokumentation

Die 140-seitige Dokumentation der Online-Umfrage zu diversen Aspekten der Arbeitsbedingungen von selbstständigen und angestellten Kommunikations- und Industriedesignern steht als PDF zur Verfügung.

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