Eric-Gill-Serie

Zeitgemäße Neuinterpretation für die Gill-Familie

Mit der neuen Gill-Familie hat Monotype die „Gill Sans“ und weitere Schriften des Typografen Eric Gill für eine zeitgemäße und digitale Nutzung neu interpretiert. Dan Rhatigan erklärt, wie es zur neuen Gill-Familie gekommen ist.

Der Reiz an Eric Gill

Eric Gill hat mit seinen Schriften, unter anderem der „Gill Sans“, die Typografie seit den 30-er Jahren geprägt wie kaum ein anderer. Die „Gill Sans“ gehört zu jenen Schriften, die so charakteristisch sind, dass sie fast jeder Gestalter auf Anhieb erkennt. Die im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts entwickelte Schrift ist ist zwar in digitaler Form vorhanden, wurde aber nie für die digitale Nutzung optimiert.

Für Dan Rhatigan, der die Entwicklung der Gill-Serie für Monotype mit verantworte, gehören die Schriften von Eric Gill zum typografischen Erbe von Monotype: „Durch die erneute Auseinandersetzung mit ‚Gill Sans‘ und der ‚Joanna‘ hatten wir die Möglichkeit, diese Klassiker zu zeitgemäßen Schriftfamilien weiterzuentwickeln“, so Rhatigan gegenüber dasauge.

Es ging den Gestaltern also nicht nur darum, eine digitale Kopie von Gills Schriften zu erstellen, sondern eine zeitgemäße Neuinterpretation, die den technischen und ästhetischen Anforderungen unserer Zeit entspricht. „Wir haben uns von dem, was wir in der Vergangenheit entwickelt haben, inspirieren lassen und daraus etwas komplett Neues kreiert“, erläutert Dan Rhatigan.

Unveröffentlichte Arbeiten in der „Gill Sans Nova“

In die „Gill Sans Nova“, die in 43 Schnitten erschienen ist und zahlreiche Sprachen berücksichtigt, sind bislang unveröffentlichte Arbeiten von Eric Gill mit eingeflossen. Dazu gehören „alternative Zeichenformen, von Gill gezeichnete Zeigehände und sogar einige Displayschriften, die es noch nie zuvor in digitaler Form gab“.

Ebenfalls neu ist die „Gill Sans Nova Deco“, die laut Dan Rhatigan eine „erweiterte Neuauflage einer Schrift, der bereits 1931 als ‚Gill Sans Shadowline‘ veröffentlicht, aber nie digitalisiert wurde,“ ist. Ergänzt wurden in dieser Schrift „essenzielle Schriftzeichen […], die im Original nicht vorhanden waren“.

„Joanna Nova“ komplett neu gezeichnet

Neben der weltbekannten „Gill Sans“ gehört zum Erbe Eric Gills auch die „Joanna“, die als „Joanna Nova“ erschienen ist. Dabei wurde die „Joanna Sans Nova“ komplett neu entwickelt. Denn eine Serifenlose hatte diese Schrift bislang nicht.

Die besondere Herausforderung dabei bestand darin, „Gills Schaffen genau zu studieren und etwas komplett Neues zu kreieren, was Gills Gespür für Zeichenform und Lesbarkeit stärker berücksichtigt, als irgendein anderer Entwurf als Inspirationsquelle.“

Vier Gestalter für die Gill-Familie

Insgesamt waren vier Gestalter an der Entwicklung der neuen Gill-Familie involviert. Während Steve Matteson die Gesamtleitung der Gill-Familie innehatte, hat George Ryan die „Gill Sans Nova“ gestaltet, Ben Jones die „Joanna Nova“ und Terrance Weinzierl die „Joanna Sans Nova“.

Dabei konnten die Gestalter jeweils ihre ganz eigenen Vorstellungen in die Neuentwicklung mit einbringen. „Sie konnten sich nicht nur Formen für Schriften überlegen, die Gill nie ausprobiert hat, sondern ihre Vorstellungen darüber einfließen lassen, wie heute Typografen und Leser Schrift in digitaler Umgebung wahrnehmen“, erklärt Dan Rhatigan den Einfluss der vier Kreativen.

Gill-Familie zum Einführungsangebot

Die komplette Gill-Familie mit insgesamt 77 Einzelschnitten ist derzeit für 199 Euro bei Linotype erhältlich, der Einzelschnitt für 99 Euro. Die Schriften enthalten viele zusätzliche Zeichen wie Ligaturen und Ornamente sowie Kapitälchen und Mediävalziffern.

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