Apple hat am Mittwochabend wie erwartet einen ersten Einblick in die nächste Fassung des Betriebssystems für die hauseigenen Macintosh-Computer gegeben. Die Produktvorstellung unter dem Motto „Zurück zum Mac“ wurde direkt ins Internet übertragen. Mit dem Titel wollte Apple verdeutlichen, dass man über die überwältigenden Erfolge mit iPod, iPhone und iPad das ursprüngliche Kerngeschäft nicht vergessen hat. Mac OS X 10.7 „Lion“ soll im Sommer nächsten Jahres in den Handel kommen.
Nicht zu übersehen ist der Einfluss der mobilen Erfolgsprodukte auf die Mac-Oberfläche. So wird ein Vollbild-Modus eingeführt, der ohne feststehendes Menü die Optik von iPad-Apps auf den Mac bringt. Auch das große Symbolraster zum Starten von Programmen, wie es von iPhone und iPad bekannt ist, wurde auf den Mac als „Launch Pad“ übernommen. Die Fensterverwaltung „Exposé“ soll künftig auf den Namen „Mission Control“ hören und Fenster pro Programm stapeln können.
Weitere Neuerungen – etwa unter der Haube, ein zentrales Thema bei der Vorstellung der aktuellen Version 10.6 – hat Apple-Chef Steve Jobs bei seiner Präsentation nicht angesprochen. Das wirkte ein bisschen schwach für einen Löwen.
Letztes Mal X?
Mac-OS-X-Versionen werden nach Raubkatzen benannt – die aktuelle Version 10.6 trägt den Namen „Snow Leopard“. Da die Bezeichnung „Lion“ aus Marketingsicht nach dem Raubkatzen-Schema kaum mehr steigerbar sein dürfte, steht nach dem Löwen mutmaßlich ein neues Namensschema bevor. Dies wiederum deutet darauf hin, dass die übernächste OS-X-Version schon eine Elf statt einer Zehn („X“) tragen könnte.
Macbook Air
Ein bisschen zu vollmundig als Kreuzung aus iPad und MacBook vorgestellt, ist das neue Macbook Air weiterhin ein reiner Mac. Selbstverständlich ist Apples kleinstes Notebook noch einmal dünner geworden und bringt nun 1440×990 Pixel auf die 13,3-Zoll-Variante. Im Innern schlägt ein Intel Core 2 Duo. Laufwerke gibt es nicht: das neue Macbook Air arbeitet ausschließlich mit Flash-Speicher.
iLife ’11
Ebenfalls wurde iLife ’11 – das Produktpaket für den „digitalen Lebensstil“, bestehend aus der Fotoverwaltung iPhoto, dem Schnittprogramm iMovie, der Musikanwendung Garageband und dem Webdesign-Programm iWeb – vorgestellt. Bei den Neuerungen ging es insbesondere um intuitivere Bedienung und die schnellere Erstellung „professionell“ aussehender Ergebnise mit Hilfe von Vorlagen. iLife ’11 befindet sich weiterhin im Lieferumfang jedes neu gekauften Macs, oder lässt sich separat für 49 Euro erwerben.
Auf den Mac haben es ebenfalls der AppStore und die Videotelefonie-Lösung FaceTime geschafft. Der AppStore für Mac-Programme soll Mitte Januar an den Start gehen; FaceTime ist bereits als Betafassung erhältlich.