BDG legt Gehaltsreport vor

Eine Anstellung als Kommunikationsdesigner bietet keine gute Lebensperspektive, resümiert der zweite Gehaltsreport des BDG. Gestützt werden die Aussagen jedoch wieder auf eine Internetumfrage.

Als angestellter Kommunikationsdesigner ein Familie gründen? Das ist finanziell kaum möglich, so zumindest die Ansicht von weit mehr als zwei Dritteln der Internetnutzer, die an der zweiten Gehälterumfrage des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner (BDG) teilgenommen haben. Trotz stetig wachsender Umsätze innerhalb der Kreativwirtschaft, die vor allem auf das Kommunikationsdesign zurückzuführen sind, suggerieren die Antworten der 932 Teilnehmer der Umfrage, dass ihr Beruf für die Mehrheit keine gute Lebensperspektive bietet.

Junge Teilnehmer

Schaut man sich die Zahlen genauer an, relativiert sich das düstere Bild jedoch: Der BDG hat die Umfrage, wie bereits im letzten Jahr, über ein Internetformular abgewickelt und muss daher starke Verzerrungen in der Demografie hinnehmen: knapp 60 Prozent der Teilnehmer waren ihren eigenen Angaben zufolge zwischen 20 und 30 Jahren alt (Grafik), mehr als 60 Prozent männlich. „Es ist nicht sicher, ob ein repräsentativer Querschnitt aller Kommunikationsdesigner erreicht wurde oder nur eine Gruppe internetaffiner junger Angestellter“ räumt auch der BDG-Bericht vorsichtig ein. Belastbare, repräsentative Daten liegen daher für die Branche weiterhin nicht vor.

Traurige Vergeudung?

Im Unterschied zur vorangegangenen Umfrage wurden jedoch immerhin die besser vergleichbaren Bruttogehälter abgefragt und nicht wieder die Nettogehälter. Hier bildet sich bei den vollzeitbeschäftigten Teilnehmern ein Schwerpunkt (gut 40 Prozent) zwischen 2.101 und 3.000 Euro. Jeder zehnte Teilnehmer muss jedoch mit Gehältern zwischen 1.000 und 1.500 Euro monatlich auskommen, jeder fünfte mit 1.501 bis 2.100 Euro. Knapp ein Viertel verteilt sich zwischen 3.001 und 7.200 Euro, 1,1 Prozent liegen darüber.

Die Festanstellung im Kommunikationsdesign – so zumindest die Zahlen – ist eine Phase im Leben, die schnell vorübergeht: Drei von vier Teilnehmern sind nicht länger als sechs Jahre angestellt. Was vor dem Hintergrund der jungen Teilnehmerschaft nicht weiter verwundert, ist für den BDG „eine traurige Vergeudung an akademischen Fachkräften“, die offenbar keine langfristige Perspektive als Angestellte hätten, so BDG-Präsident Henning Krause. Die Beobachtungen des BDG bestätigen allerdings das allzu frühe Ende von Angestelltenkarrieren.

Auch die absoluten Führungspositionen werden erwartungsgemäß von den wenigsten Umfrageteilnehmern erreicht. So tragen lediglich sechs Prozent aller Teilnehmer der Umfrage den Titel „Creative Director“, allerdings sind immerhin mehr als 20 Prozent „Artdirector“ oder „Senior Artdirector“. Nach Einschätzung des BDG ist dies auch eine Frage der Qualifikation: „Viele Designer sind in kaufmännischer und in strategisch ökonomischer Hinsicht nicht gut genug ausgebildet“, so Krause. „Das ist mit Sicherheit einer der Gründe für die begrenzten Karrieren angestellter Kommunikationsdesigner. Hier gilt es an den Hochschulen noch erheblich nachzubessern.“

BDG-Gehaltsreport 2010

Die Umfrage fand vom 1. bis 30. November 2010 statt und wurde im Vorfeld in Foren, Blogs und über Twitter kommuniziert. Die Dokumentation der Online-Umfrage mit insgesamt 24 Fragen zu diversen Aspekten der Arbeitsbedingungen angestellter Kommunikationsdesigner hat der BDG als PDF (15 Seiten, 230 KB) zum Herunterladen bereitgestellt.

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