BDG legt Gehaltsreport 2012 vor

Der Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner hat seinen jährlichen Gehaltsreport vorgestellt. Erstmals befasst er sich auch mit Selbstständigen und stellt einen „erschreckenden Mangel an kaufmännischer Kompetenz unter Designern“ fest.

Bereits zum dritten Mal hat der BDG – Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner – nach den Lebensumständen von Designern in Deutschland gefragt. Gut 1.880 Internet-Nutzer haben sich an der Online-Umfrage im Oktober und November vergangenen Jahres beteiligt. Die Ergebnisse zeigen nach Einschätzung des BDG „ein umfassendes Bild der Branche mit einigen durchaus erfreulichen, teils aber auch erschreckenden Fakten“.

Zweidrittel-Gesellschaft Designer?

Die florierende Kreativwirtschaft kann, so resümiert der Bericht, offenbar nur einen Teil ihrer Mitglieder ausreichend ernähren. Immerhin knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer kommen mit ihrem Einkommen zurecht. Der Rest – und das ist gut ein Drittel – gibt an, nur schlecht oder gar nicht von ihrem Einkommen leben zu können (Grafik). So erklärt jeder siebte unter den selbstständigen Teilnehmern, ein jährliches Einkommen von weniger als 10.000 Euro zu erzielen. Nur einer von sieben selbstständigen Umfrageteilnehmern sieht vor seinem wirtschaftlichen Hintergrund einer Familiengründung gelassen entgegen, unter den Angestellten ist es sogar nur einer von zwanzig. Mehr als ein Drittel kann sich aus finanziellen Gründen gar nicht vorstellen, eine Familie zu gründen.

„Es gibt unter den Kommunikationsdesignern nicht wenige, die gut von ihrer Arbeit leben können“, fasst der Bericht zusammen. „Wir sehen darin einen funktionierenden Markt, der allerdings einen nicht zu übersehenden prekären Vorhof hat.“

Mangel an kaufmännischer Kompetenz

Insgesamt zeigt der Bericht laut BDG einen „erschreckenden Mangel an kaufmännischer Kompetenz unter Designern“, an dem unbedingt zu arbeiten sei. „Sorge bereitet uns insbesondere die Tatsache, dass viele Kolleginnen und Kollegen vor allem in kaufmännischer Hinsicht nur unzureichend auf ihren Beruf vorbereitet sind“, so BDG-Präsident Christian Büning. „Die Teilnehmer der Umfrage haben ihren Ausbildungsinstitutionen hier erschreckend schlechte Noten verliehen. Alle Beteiligten – auch die Verbände – müssen hier unbedingt nachbessern.“

So kalkuliert fast die Hälfte aller selbstständigen Umfrageteilnehmer mit einem Stundensatz, der unter 50 Euro liegt, einem Satz, mit dem keine dauerhafte Existenz zu sichern ist. Beispielhaft erwähnt der Bericht in diesem Zusammenhang auch, dass nur einer von vier selbstständigen Designern standardmäßig schriftliche Auftragsbestätigungen versendet. Ein Viertel der Befragten lässt diesen normalen Schritt innerhalb einer Geschäftsbeziehung immer aus. Und so erhielten die Ausbildungsinstitutionen für ihre kaufmännische Vorbereitung auf den Beruf in der Umfrage eine glatte Fünf.

Datenbasis

Problematisch an einzelnen Aussagen des Gehaltsreports bleibt die nicht-repräsentative Datenbasis einer Online-Umfrage mit einer gewissen Verzerrung Richtung jüngerem und damit mutmaßlich geringer verdiendendem Publikum: 58 Prozent der angestellten Teilnehmer waren 30 Jahre und jünger, 40,2 Prozent hatten eine Berufserfahrung von drei Jahren oder weniger. „Es ist nicht sicher, ob ein repräsentativer Querschnitt aller Kommunikationsdesigner erreicht wurde“, gibt auch der BDG zu bedenken.

Bericht als PDF

Die 92-seitige Dokumentation der Online-Umfrage zu diversen Aspekten der Arbeitsbedingungen von selbstständigen und angestellten Kommunikationsdesignern kann als sehenswert aufbereitetes PDF beim BDG heruntergeladen werden.

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