„Classic Grotesque“ heißt die neue Schrift von Designer Rod McDonald. Fast vier Jahre arbeitete er an der Schrift, die nun sieben Strichstärken umfasst. Das Spektrum reicht dabei von der eleganten „Mager“ bis zur schweren „Extrafett“. Alle Schnitte verfügen über echte Kursiven, das heißt, dass sie nicht nur traditionell etwas schmaler gestaltet sind, sondern auch eigene Buchstabenformen enthalten. So wechselt zum Beispiel das „a“ wie üblich in die geschlossene Form, das „f“ bekommt eine halbe Unterlänge und das „e“ eine mehr geschriebene Form. Ligaturen, Brüche, Mediäval- und Versalziffern sowie echte Kapitälchen rüsten die Classic Grotesque für vielfältige Einsatzgebiete aus – inklusive des Internets, da sie als Webfont zur Verfügung steht.
Formale Ausstrahlung
Variationen in der Strichstärke werden nur selten und sehr zurückhaltend eingesetzt, die Punkte über i, j und den Umlauten sowie den Satzzeichen sind als Rechtecke ausgeführt. Interessanterweise sind es bei der Classic Grotesque vor allem einige Versalien, die vorsichtig vom traditionellem Muster abweichen und der Schrift damit etwas Leben einhauchen. „E“, „F“ und „L“ weisen vom Schreiben her abgeleitete schräge Linienenden in den horizontalen Balken auf. Dem „J“ wird durch sein abgeschrägtes Ende am Fuß ein ganz besonderes Flair verliehen und der leicht gewellte Balken im „Q“ sorgt für zusätzliche Dynamik. Gestaltungsspielraum entsteht durch einige über OpenType-Merkmale zu erreichende Buchstabenalternativen, wie ein geschlossenes „a“, ein doppeläugiges „g“ und ein „e“, dessen Querstrich leicht von der Horizontalen abweicht.
Inspiriert vom Bleisatz
Inspiriert haben McDonald die frühen Groteskschriften aus der Bleisatz-Zeit, wie zum Beispiel die Venus aus der Bauerschen Schriftgießerei und die Ideal Groteske der Schriftgießerei Julius Klinkhardt. Beide Schriften gelten auch als Quelle der Monotype Grotesque, als dessen Weiterentwicklung die Classic Grotesque anzusehen ist. Lizenzen für die Shilia sind ab sofort bei Linotype erhältlich.