Das Software-Unternehmen Adobe hat einen neuen Versuch gestartet, Anwender zum Lesen von elektronischen Büchern zu bewegen. Seit heute, Dienstag, steht hierzu eine neue E-Buch-Anwendung namens „Digital Editions“ in einer Vorabversion kostenlos zum Herunterladen bereit. Die Applikation fungiert als Erweiterung für Adobes Flash Player 9 und kann neben herkömmlichen PDF-Dateien auch XHTML-formatierte Inhalte darstellen. Mit dem abgespeckten und gegenüber dem Adobe Reader gleichzeitig auch flexibleren Leseprogramm will das Unternehmen den Vertrieb elektronischer Bücher, Magazine und Zeitschriften vorantreiben.
Wenngleich seit den frühen 1990er-Jahren von einer bevorstehenden digitalen E-Buch-Revolution die Rede ist, hat das Medium bisher nur schwer kommerziell Fuß fassen können. Bei Adobe zeigt man sich dennoch optimistisch: „Wir sehen einige Lichtblicke bei der Akzeptanz von E-Books. Gerade die jüngere Generation erwartet sich zunehmend, Inhalte auch digital kaufen zu können“, erklärt Bill McCoy von Adobe ePublishing Solutions. Um diesen Bedürfnissen mit einer gesteigerten Anwenderfreundlichkeit Rechnung zu tragen, soll der neue Reader eingespeisten Text automatisch dem verwendeten Monitor anpassen.
Im Gegensatz zur Strategie von Sony, ein eigenes E-Buch-Lesegerät auf den Markt zu bringen, glaubt man bei Adobe nicht an eine derartige Lösung. Vielmehr will man das Lesen von elektronischen Inhalten auf Notebooks, PDAs und anderen kleineren Mehrzweckgeräten forcieren. Um die Rechte von Verkäufern besser abzusichern, wird beim neuen Reader auch ein Dienst namens „Digital Editions Protection Service“ integriert sein, der die digitale Rechteverwaltung koordiniert.
Digital Editions ist ab sofort als Beta-Version in den Adobe Labs erhältlich. Bislang wird nur Windows unterstützt, Mac OS X soll jedoch noch in diesem Quartal folgen, Linux später auch.