Die Vorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth und Reinhard Bütikofer, haben das neue Parteilogo der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gestalter mussten bei der Neuentwicklung des Logos Namen, Farbklima und eine stilisierte Sonnenblume beibehalten. Entworfen wurde das Parteilogo von der Agentur Zum Goldenen Hirschen. Mit dem neuen Zeichen erhalte die Partei nach zwölf Jahren eine gelungene ästhetische Erneuerung, sagte Bütikofer. „Das neue Logo ist modern und mutig.“
Degradiertes Bündnis
Einen Verstoß gegen den Sinn der ersten Vorgabe wittern nun ostdeutsche Vertreter der Partei. Der Name wurde zwar nicht direkt geändert, der ostdeutsche Bestandteil „Bündins 90“ jedoch zur Marginalie degradiert, da er nun gerade einmal halb so groß erscheint wie „Die Grünen“. Bündnisgrüne aus den neuen Ländern sprechen deshalb gegenüber „Spiegel Online“ von einer „schleichenden Abwicklung“ des ostdeutschen Erbes der Partei. Das aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung hervorgegangene Bündnis 90 war 1993 mit den westdeutschen Grünen fusioniert und wurde seither gleich groß im Logo dargestellt.
FF DIN als „eigene Schrift“
Neben diesen politischen Querelen kritisiert zudem Jürgen Siebert von FontShop, dass die offenkundig verwendete FF DIN Medium nach nur leichten Modifikationen als Eigenentwicklung proklamiert wird. So heißt es in einer Meldung der Grünen, „Zwei Jahre tüftelten die Experten an dem neuen Aussehen, entwarfen sogar eine eigene Schrift“. Unter dem Titel „Grüne: bitte aufpassen!“ warnt Siebert daher in seinem Blog öffentlich davor, die angepasste DIN Medium „im Glauben an eine Exklusivschrift“ kostenlos zum Herunterladen anzubieten und legt als Beweis die vermeintlich „eigene Schrift“ und die DIN Medium übereinander.
Aktualisierung 28.11.2006, 11:30 Uhr
Die proklamierte Eigenentwicklung betrifft nicht die FF DIN, sondern die „Grüne Syntax“, wie Die Grünen mittlerweile gegenüber dasauge richtigstellten.